Vor acht Jahren warf Griechenland die Tschechen in Porto im EM-Halbfinale raus. Jetzt wollen Tomas Rosicky und Co. Rache. Es droht jedoch das frühe Aus.
Nein, sagt Tomas Rosicky mit finsterem Blick, "so etwas vergisst man nicht". Den bittersten Moment in seiner Karriere hat der Kapitän der tschechischen Nationalmannschaft noch genau vor Augen - und jetzt sieht er den Moment der Rache gekommen. "Wir hatten bisher nie die Chance, auf dem Rasen eine Antwort auf diese Niederlage zu geben. Jetzt ist sie da!", sagt Rosicky. "Diese Niederlage" war das Aus im EM-Halbfinale gegen Griechenland 2004.
Acht Jahre danach kann sich die "Narodny Tym" nach dem völlig verkorksten EM-Auftakt gegen Russland (1:4) heute (18.00 Uhr/ARD) in Breslau bei den Hellenen revanchieren. Zugleich gilt es, ein erneutes Aus zu verhindern, das nicht weniger bitter wäre als damals.
Rückblende: 1. Juli 2004 in Porto. Die Tschechen treten im Halbfinale der EURO in Portugal als klare Favoriten gegen Griechenland an - und fliegen gegen den späteren Champion raus. Das "Silver Goal" von Traianos Dellas reißt Rosicky und Co. in der Verlängerung aus den Träumen. "Das war wirklich sehr dramatisch. Nun ist es unsere Chance, uns doch noch für dieses Spiel zu revanchieren", sagt der frühere Bundesliga-Star.
Rosicky, 31 Jahre alt ist er inzwischen, hatte damals die Entscheidung auf dem Fuß - er traf mit seinem Volleyschuss aus 23 Metern aber nur die Querlatte. Auch Torhüter Petr Cech und Milan Baros waren dabei, als die Griechen mit ihrem Trainer Otto Rehhagel ausgelassen den Finaleinzug bejubelten. Diesmal, sagt Rosicky, "sind wir bereit für Griechenland. Solche Fehler wie gegen Russland zum Auftakt werden uns nicht wieder passieren."
Das sollten sie auch nicht, denn bei einer zweiten Niederlage wäre für Tschechien wie schon 2008 das Vorrunden-Aus fast besiegelt. "Wir werden nach vorne spielen, uns nicht verstecken", verspricht Rosicky. Cech sagte: "Es ist das wichtigste Spiel der Vorrunde - und wir werden es gewinnen."
Doch die Griechen, die als unbequemer Partygast zum Auftakt überraschend einen Punkt gegen Co-Gastgeber Polen (1:1) eingefahren hatten, haben schon unter Beweis gestellt, dass sie kein Punktelieferant sind. Vielmehr ist das unter der Finanzkrise ächzende Land auf den Geschmack gekommen und träumt ebenfalls vom Einzug ins EM-Viertelfinale.
"Wir kämpfen immer noch um den ersten Platz in dieser sehr ausgeglichenen Gruppe A. Es ist noch alles möglich", sagte Nationaltrainer Fernando Santos bei der Abschlusspressekonferenz: "Wir haben die Stärken der Tschechen ganz genau studiert und unsere Hausaufgaben gemacht. Wir sind optimal vorbereitet."
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