Knapp zwei Wochen vor der Europameisterschaft hat es im italienischen Profifußball mehrere Großrazzien gegeben. Der prominenteste Betroffene ist der italienische Nationalspieler Domenico Criscito. Bei einer Razzia im Trainingslager der Squadra Azzurra durchsuchte die Polizei am Montagmorgen das Zimmer des Abwehrspielers, der derzeit in Russland bei Zenit St. Petersburg unter Vertrag steht. Gegen den 25-Jährigen wird laut übereinstimmenden Medienberichten wegen des Verdachts der Wettmanipulation ermittelt. Auch Criscitos Haus in Genua soll durchsucht worden sein.
Ebenfalls im Visier der Fahnder: Stefano Mauri, Kapitän bei Lazio Rom und Teamkollege des deutschen Nationalstürmers Miroslav Klose. Im Zuge von Ermittlungen im Wett- und Manipulationsskandal seien weitere 18 Personen festgenommen worden, hieß es. Ihnen wird Sportbetrug vorgeworfen.
Vorläufig festgenommen wurde unter anderem auch der Mittelfeldspieler des Zweitligisten Padova Calcio, Omar Milanetto. Mauri und Milanetto sollen Spiele manipuliert haben. Sie sollen außerdem angeblich Kontakte zu Mitgliedern einer internationalen agierenden kriminellen Organisation gehabt haben, die Spiele beeinflusst haben soll.
Betroffen war auch der Trainer des italienischen Meisters Juventus Turin, Antonio Conte. Gegen den 42-Jährigen wird ebenfalls wegen Sportbetrugs ermittelt. Die Wohnung des Coachs, der seit einem Jahr den italienischen Rekordmeister trainiert, wurde von der Polizei durchsucht. Als Trainer des AC Siena soll er in der vergangenen Saison an Ergebnisabsprachen in den Partien gegen Novara und AlbinoLeffe beteiligt gewesen sein. Sein ehemaliger Spieler Filippo Carobbio hatte Conte schwer belastet.
Betroffen von der Razzia waren mehrere Fußballer der Serie A und B, sowie Trainer und Manager. Durchsuchungen gab es auch beim Stürmer vom FC Genua, Giuseppe Sculli. Außerdem wurde die Wohnung des Chievo-Stürmers Sergio Pellissier durchsucht. Ihnen wird ebenfalls Sportbetrug vorgeworfen.
Verhaftet wurden in Ungarn auch fünf Mitglieder einer Organisation um den Singapurer Tan Seet Eng, der laut den Ermittlern einen asiatischen Wettring geleitet haben soll.
Seit dem Sommer vergangenen Jahres wurden in Italien bereits weit mehr als 30 Personen im Rahmen des Wettskandals festgenommen. Angestoßen hatten die Ermittlungen die Justizbehörden in Cremona. Der dortige Staatsanwalt Roberto Di Martino hatte im Dezember auch den ehemaligen italienischen Nationalspieler Cristiano Doni inhaftiert.
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