Die "Three Lions" erwischte es schlimm, England muss bei der EM sein halbes Mittelfeld vorgeben. Spanien muss auf die Teamstützen Puyol und Villa verzichten, Italien auf Rossi.
Die lange Fußball-Saison hat wieder einmal ihren Tribut gefordert. Bei der EM in Polen und der Ukraine sind zahlreiche bekannte Gesichter verletzungsbedingt zum Zuschauen verdammt. Am Schlimmsten erwischte es England. Der Weltmeister von 1966 muss mit Frank Lampard, Gareth Barry und Jungstar Jack Wilshere gleich sein halbes Mittelfeld vorgeben.
Dazu fehlt Stürmerstar Wayne Rooney den "Three Lions" in den ersten beiden Spielen wegen einer Sperre. Einer von Rooneys möglichen Ersatzmännern, Aston Villas Darren Bent, wurde nach einer schweren Knöchelverletzung nicht mehr rechtzeitig fit. In der Innenverteidigung fällt Gary Cahill wegen eines Kieferbruchs aus, Teamchef Roy Hodgson verzichtete dennoch auf eine Nominierung von Routinier Rio Ferdinand.
In einigen großen Nationen sind berühmte Altstars schon länger nicht mehr im Nationalteam tätig, wurden daher auch nicht in den 23-Mann-Kadern für die EM berücksichtigt. In den Niederlanden betrifft das etwa Stürmer Ruud van Nistelrooy, in Frankreich Legende Thierry Henry und in Italien Alessandro del Piero, Francesco Totti oder Gennaro Gattuso, allesamt Weltmeister von 2006.
Im Angriff fehlt den Italienern Giuseppe Rossi. Der Villarreal-Stürmer zog sich im April den zweiten Kreuzbandriss innerhalb eines Jahres zu, ohne ihn stieg sein Club ab. Frankreichs Teamchef Laurent Blanc verzichtet auf Spielmacher Yoann Gourcuff von Olympique Lyon, dazu fallen die Außenverteidiger Bacary Sagna von Arsenal und Eric Abidal vom FC Barcelona aus. Letzterer unterzog sich im April wegen eines Tumors einer Lebertransplantation, soll aber seine Karriere fortsetzen können.
Bei Titelverteidiger und Topfavorit Spanien erwischte es zwei Schlüsselspieler. Innenverteidiger Carles Puyol musste sich nach Saisonende beim FC Barcelona einer Knieoperation unterziehen, sein Teamkollege David Villa wurde nach einem im Dezember bei der Club-WM in Japan erlittenen Schienbeinbruch nicht mehr rechtzeitig fit. "In seiner Effektivität ist er unersetzlich", sagte Weltmeister-Trainer Vicente del Bosque über den Toptorschützen der EURO 2008 in Österreich und der Schweiz.
Ukraine mit Pech bei Goalies
Bei allen weiteren EM-Teilnehmer halten sich die Verletzungssorgen in Grenzen. Deutschlands Bastian Schweinsteiger dürfte nach einer Wadenblessur ebenso rechtzeitig zum Auftaktspiel fit werden wie Tschechiens Regisseur Tomas Rosicky. Den Kroaten fehlt Ex-Bayern-Stürmer Ivica Olic wegen einer Oberschenkelverletzung, den Dänen Stammtorhüter Thomas Sörensen wegen Rückenproblemen.
Gleich drei Keeper fallen Co-Gastgeber Ukraine aus: Einsergoalie Alexander Rybka ist wegen der Einnahme eines verbotenen Diuretikums seit Jänner zwei Jahre gesperrt, seine Ersatzleute Andrej Dikan (multiple Knochenbrüche) und Alexander Schowkowskij (Schulterverletzung) fallen verletzt aus. Die Ukrainer vertrauen beim Heimturnier daher im Tor auf Andrij Pijatow von Schachtar Donezk.
Das Team der Verletzten, das die EURO 2012 verpasst:
Sörensen (DEN/Stoke City, Rückenverletzung)
Sagna (FRA/Arsenal, Wadenbeinbruch)
Cahill (ENG/Chelsea, Kieferbruch)
Puyol (ESP/FC Barcelona, Knieverletzung)
Abidal (FRA/FC Barcelona, Lebertransplantation wegen Tumors)
Lampard (ENG/Chelsea, Oberschenkelverletzung)
Barry (ENG/Manchester City, Bauchmuskelriss)
Wilshere (ENG/Arsenal, Knöchelverletzung)
Villa (ESP/FC Barcelona, Schienbeinbruch)
Rossi (ITA/Villarreal, Kreuzbandriss)
Olic (CRO/Bayern München, Oberschenkelverletzung)
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