Die Ukraine musste eine Weile warten, bis auch für den Mitgastgeber der EURO 2012 die Party endlich losgeht. In der Gruppe D bekommt es die Truppe von Trainer Oleh Blokhin am Montag mit Schweden zu tun. Der Trainer verspricht, dass sein Team versuchen wird, gleich richtig aus den Startblöcken zu kommen.
Die Vorfreude in Kyiw und der gesamten Ukraine ist natürlich groß vor dem Debüt in der UEFA-Europameisterschaft, und Blokhin gab die Stimmung seiner Mannschaft vor dem ersten Pflichtspiel seit November 2009 auf der Abschlusspressekonferenz wieder. "Wir sind wie ein Pferd, das darauf wartet, dass das Rennen losgeht – wir wollen loslaufen, aber wir müssen noch warten", sagte er. "Jeder möchte anfangen, aber ich muss meine Spieler beruhigen, denn die bevorstehenden Spiele werden sehr schwer.“
Die erste Hürde sind die Schweden, die in diesem Jahr all ihre vier Spiele gewonnen haben, was Blokhin respektvoll kommentiert. "Schweden arbeitet als Mannschaft sehr gut, sie waren lange Zeit zusammen, und sie sind eine Maschine, die sehr rund läuft", sagte der ukrainische Trainer. "Wenn man denkt, dass ihre Mannschaft nur aus [Zlatan] Ibrahimović besteht, dann macht man einen Fehler. Sie haben [Kim] Kallström und [Johan] Elmander, zwei erfahrene Innenverteidiger, sie sind im Mittelfeld gut und die Außenverteidiger sind sehr stark. Ibrahimović ist ein Star, aber allein kann er nicht spielen.”
Der Kapitän der Schweden erzielte fünf der 31 Treffer seines Teams in der Qualifikation, ein Tor weniger als die Niederlande und Deutschland. Und an der offensiven Ausrichtung soll sich nach den Worten von Trainer Erik Hamrén nichts ändern bei dieser Finalrunde. "Wir sind hier, weil wir eine offensive Mannschaft sind, aber es geht um das Gesamtbild. Wir müssen stark in Angriff und Abwehr sein”, sagte er. "Wir haben einige Möglichkeiten, die interessant sind, aber wir haben eine offensive Mannschaft und wir wollen Angriffsfußball spielen."
Dies sieht auch Blokhin so, der annimmt, dass die Ukraine anders spielen wird als bei der WM 2006, als sie erstmals an einem großen Turnier teilnahm und das Viertelfinale erreichte. "Die Mannschaft von 2006 war organisierter und defensiver – wir konnten gar nicht anders spielen", sagte er. "Nun ist unsere Mannschaft eine andere, da gibt es eine Menge jüngerer Spieler und eine Menge Spieler, die nach der EURO ihre Karriere beenden werden. Das größte Problem war es, eine Balance zu finden, manchmal wollen junge Spieler mehr tun als sie können. Meine Mannschaft will Angriffsfußball spielen, sie dazu zu bringen, defensiv zu spielen, ist sehr schwer. Sie sind jung und begeisterungsfähig und sie wollen angreifen."
Der schwedische Trainer ist ebenfalls ein Turnierneuling, anders als elf Spieler in seinem Kader, die über EURO-Erfahrung verfügen - darunter Elmander, der, wie der Coach bestätigte, einsatzfähig ist, obwohl er sich Mitte Mai eine Fraktur am rechten Fuß zugezogen hat. Hamrén zeigt trotz seiner Unerfahrenheit keine Nerven. "Ich schlafe immer gut, ich weiß nicht, ob das was mit meinem Gewissen zu tun hat", sagte er. "Ich habe keine Probleme mit dem Schlaf, aber ich träume viel,, und wenn ich das tue, dann träume ich vom Siegen." Und da die Gastgebernation die gleichen Ambitionen hegt, kann man dem Trainer nur eine ruhige Nacht wünschen, denn mit der Ruhe wird es vorbei sein, wenn sich beide Teams im Olympiastadion gegenüberstehen.
.