Nach dem heftigen Gewitter in Donezk hoffen die Griechen, dass sie in Warschau nicht von einem Blitzschlag der anderen Art überrascht werden. Denn am letzten Gruppenspieltag trifft Griechenland auf die Russen, gegen die sie bereits bei den Europameisterschaften 2004 und 2008 verloren hatten. Sollten sie erneut den Kürzeren ziehen, wären sie aus der EURO 2012 ausgeschieden.
Gegen die noch ungeschlagenen Russen muss Griechenland gewinnen. Trainer Fernando Santos beschreibt das Spiel als "Finale" und hofft, dass sein Team von der schweren Aufgabe wachgerüttelt wird.
Gegen Polen starteten sie schwach und lagen nach 17 Minuten hinten, gegen die Tschechische Republik lagen sie bereits nach sechs Minuten mit zwei Toren hinten. "Wenn wir besser ins Spiel kommen würden, wenn wir konzentriert starten würden und nicht diese Fehler machen würden, dann könnten wir das erreichen, was wir wollen", sagte Santos UEFA.com.
Bei den Russen schien es gegen Polen genau andersrum zu laufen. Sie führten 1:0, kamen dann aber von ihrer Linie ab und verpassten es so, sich vorzeitig für das Viertelfinale zu qualifizieren. Nachdem nun Aleksandr Korokin ausfällt und Konstantin Zyryanov das Training abbrechen musste, steigt die Chance für Igor Semshov auf einen Startelfeinsatz.
Advocaat muss sich nun entscheiden, ob er weiter an Stürmer Aleksandr Kerzakhov festhält oder Roman Pavlyuchenko bringt. Advocaat sagte über Kerzakhov: "Er kann aus dem Nichts heraus treffen, auch wenn er nicht so gut spielt. Er ist jemand, der Tore schießt. Das hat er in seiner ganzen Karriere gemacht, aber im Moment läuft es nicht ganz so gut."
Kerzahkov ist einer von vielen Spielern vom FC Zenit St Petersburg, die, laut Griechenlands Trainer Santos, für den Zusammenhalt im russischen Angriff sorgen. Er sprach von "blindem Verständnis" und fügte hinzu: "Sie kombinieren sehr gut, vor allem im Angriff. Wenn sie Raum haben, nutzen sie ihn schnell." Um dem entgegenzuwirken, müssen seine Griechen mutig und diszipliniert auftreten. "Wir müssen Druck ausüben, aggressiv sein und dürfen ihnen keinen Raum gewähren", sagte Santos.
Santos kann wieder auf Sokratis Papastathopoulos zurückgreifen und stellt eventuell Giorgos Tzavellas anstelle von José Holebas als Linksverteidiger auf. Nur verteidigen reicht aber nicht. "In Ballbesitz müssen wir selbstbewusst genug sein, uns Chancen zu erspielen", so der Trainer.
Seit dem Finalsieg 2004 hat Griechenland kein Spiel mehr bei einer EURO gewonnen. Santos sieht den Sieg über Kroatien in der Qualifikation als Grund, an sein Team zu glauben. Aber weder die Geschichte noch die aktuelle Form scheinen auf ihrer Seite zu sein.