Titelverteidiger Spanien und der zweifache Ex-Europameister Frankreich treffen einander am Samstag in Donezk zwecks Viertelfinale. Der Sieger spielt im Halbfinale gegen Portugal

"Es soll bloß niemand glauben, dass es ein Spaziergang wird. Wir werden leiden." Das prophezeit Iker Casillas, Tormann und Kapitän Spaniens, Meister Spaniens (mit Real Madrid), Europas und der Welt. In Pflichtspielen gegen Frankreich hatten die Spanier bisher tatsächlich viel zu leiden. Von sechs Duellen verloren sie fünf, nur einmal, beim Gruppenspiel anlässlich der EM 1996, gab es ein 1:1.

"Sie sind zweifellos der stärkste Gegner, auf den wir treffen konnten." Derart hochachtungsvoll spricht der spanische Teamchef Vicente del Bosque über die Franzosen. Kollege Laurent Blanc kann dieses Kompliment nur zurückgeben.

Am Samstag kommt es in der Donbass-Arena von Donezk zum ersten K.-o. -Vergleich der beiden Länder seit der WM 2006 in Deutschland. Damals schickten die Franzosen die Spanier durch ein 3:1 im Achtelfinale nach Hause. Die aktuellen Teamkicker Casillas, Sergio Ramos, Xavi, Xabi Alonso, Andres Iniesta und Fernando Torres waren damals schon dabei. " Wir hoffen, dass unsere seither gesammelte Erfahrung die Partie zu unseren Gunsten kippen lässt. Es ist Zeit, diese Negativserie zu beenden" , sagt Torres, der Stürmer von Champions-League-Sieger Chelsea.

Im indirekten Vergleich steht der Titelverteidiger freilich gegenwärtig viel besser da als der Europameister von 1984 (Finalsieg gegen Spanien!) und 2000. Die Furia Roja ist die Nummer eins der Weltrangliste und also Favorit, Les Bleus rangieren auf Platz 14.

Vor Turnierbeginn wurde Frankreich als Geheimfavorit gehandelt. Dem kläglichen Vorrundenout und der Spielerrevolte bei der WM 2010 folgten unter dem neuen Coach Blanc 23 Spiele ohne Niederlage. Im letzten Vorrundenspiel setzte es ein 0:2 gegen Schweden, dem ein Wickel in der Kabine folgte. "Die Euphorie ist nicht mehr so groß wie vor ein paar Tagen", berichtet Blanc. Während die Spanier in Bestbesetzung antreten, muss Blanc auf den gesperrten Innenverteidiger Philippe Mexes von Milan verzichten. Für ihn soll Laurent Koscielny von Arsenal wirken. Der kann natürlich auch kicken. Die Spanier wollen als erstes Team das Triple aus EM, WM und EM schaffen. Frankreichs Bayern-Star Franck Ribery: "Was kann besser sein, als einen Favoriten auszuschalten?"