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Trainerlegende ... Herberger „Sepp“ Josef ........... DEUTSCHLAND
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Trainerlegende ... Herberger „Sepp“ Josef ........... DEUTSCHLAND
in > TRAINER und TRAINERLEGENDEN < 13.07.2012 17:57von printmaster • Admin | 1.755 Beiträge
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Ein langer Weg lag hinter ihm, dem Vater des „Wundes von Bern“. Sepp Herberger wurde am 29. März 1897 in Mannheim als jüngstes von sechs Kindern geboren. Er wuchs in sehr bescheidenen Verhältnissen auf. Sein Vater arbeitete als Taglöhner in einer Spiegelfabrik im Mannheimer Stadtteil Waldhof. Die Herbergers wohnten in einer Werkswohnsiedlung. Mittendrin begann der kleine Sepp, kaum das er laufen konnte das, was ihn sein ganzes Leben beschäftigen sollte: Fußball. Bald schloss er sich einer Horde Gleichgesinnter an, mit denen er bei fast jedem Wetter kickte. Eine verschworene Gemeinschaft war schnell gewachsen, die wie Pech und Schwefel zusammen hielt und keinen verpetzte auch wenn mal eine Scheibe zu Bruch ging. Dieser Zusammenhalt imponierte Herberger mehr als das Spiel selbst, obwohl er von Tag zu Tag immer mehr gefallen daran fand. Die Kameradschaft seiner Kickerfreunde die ihn faszinierte, war die Basis für seine spätere Einstellung gegenüber seinen Spielern.
Anfangs wollte Herberger Lehrer werden, doch führte das Schicksal die Regie. Denn sein Vater verstarb und so musste er als 15 jähriger als Hilfsarbeiter für den Lebensunterhalt der Familie mitsorgen. Da es mit dem Beruf als Lehrer nichts wurde, gab er sich nach Feierabend seiner großen Leidenschaft, dem Fußball hin. Seiner Beharrlichkeit verdankte er inzwischen dem SV Waldhof Mannheim beigetreten, dass er bereits zwei Jahre später am Ziel war. Bereits mit 17 Jahren spielte er in der ersten Mannschaft des SV Waldhof Mannheim und kam zu drei Länderspieleinsätzen. Beharrlichkeit, überdurchschnittliches Spielverständnis, sowie Kameradschaft zeichneten ihn schon damals aus und es sollte der Grundstein für sein weiteres Leben sein.
Doch auch Herbergers Karriere war nicht völlig ohne Makel. Obwohl er später als Trainer Ideaismus predigte, war er als Spieler diesem nicht zugetan. Beim Vereinswechsel vom SV Waldhof Mannheim zum Stadtrivalen VfR Mannheim Geld an, Damals eine Ungeheuerlichkeit. Er wurde daher als Berufsspieler erklärt und lebenslang gesperrt. Herberger berief gegen das Urteil. Die genauen Umstände des Skandals konnten nicht restlos geklärt werden und so wurde wie auch bei Gericht „im Zweifel für den Angeklagten“ entschieden und begnadigt. Im Jahr 1926 zog er nach Berlin, wo er Sport studierte und nebenbei bei Tennis Borussia Berlin spielte. Nach erfolgtem Sportlehrerabschluss wurde er Trainer und eine steile Karriere begann.
Herberger erlebte zwei Weltkriege. Den ersten als Spieler, den zweiten ab 1936 als „Reichstrainer“, als er den damaligen Prof. Otto Nerz als Trainer ablöste. Es waren Jahre die ihn prägten ohne ihn wirklich zu ändern. So wie der Spieler Herberger es nutzte im ersten Krieg vorteile zu schaffen, so half ihm das Traineramt im zweiten Krieg auch Vorteile zu haben. Unmittelbar nach dem Krieg, auf die Frage warum er der NSDAP beigetreten sei, antwortete er gewissermaßen schlau: Er sei Mitglied geworden weil ein Mensch zuweilen eben Mitglied bei einem Verein wird, genauso wie jetzt Mitglied des DFB. Dass er immer unpolitisch war und ist, betonte er nachdrücklich. Bei Nachforschungen über sein NSDAP Zeit als Reichstrainer wurde eindeutig belegt, dass er eventuelle politische Akzente seiner Spieler während der „Nazizeit“, mit den Worten „Jungs konzentriert euch lieber auf das Spiel denn für das seid ihr schließlich hier“, schon im Keim erstickte.
Nach dem Krieg hätte er beinahe den Posten des Bundestrainers nicht bekommen. Denn als sich der deutsche Fußball 1949 wieder formierte, waren neben dem ehemaligen „Reichstrainer“ noch drei Anwärter für den begehrten Posten im Gespräch. Der Posten sollte ausgeschrieben werden. Herberger kochte vor Wut. In seinen Augen gab es keinen besseren in Deutschland als eben ihn. Das schrieb er in einem flammenden Brief an den DFB, und nahm sich auch wegen den Zukunftsaussichten des deutschen Fußballs, kein Blatt vor den Mund. Auf Grund seiner Eigeninitiative behielt er seinen Posten. Mit Geschick, Hartnäckigkeit und einer Portion Arroganz wurde er eine „Lichtgestalt“ des deutschen Fußballs. Spätestens nach dem Triumph von Bern und dem guten Abschneiden 1958 in Schweden, war Herberger unanfechtbar geworden. Sein Wort und sein Handeln war Religion. Er war er überall gern gesehen, und ein willkommener Gast. Er hielt Vorträge, half jungen Trainern bei ihrem Start. Das änderte sich nach der
WM 1962 in Chile. Deutschland war im Viertelfinale gegen Jugoslawien bereits im Viertelfinale ausgeschieden. Er kam zwar persönlich zufrieden zurück aber der Empfang am Frankfurter Flughafen war eisig. Sein stures festhalten an der Deffensivtaktik und der als Rebellion ausgelegte Streit der Torhüter Tilkowski und Fahrian >unbegründet wurde Fahrian dem Routinier Tilkowski vorgezogen< wurde ihm vorgehalten. Plötzlich blies ihm ein rauer Gegenwind entgegen.
Zwei Tage nach der Beerdigung seines großen Fürsprechers dem DFB Präsident Dr. Peco Bauwens gab er seinen Rücktritt bekannt. Nach seiner Zeit als Bundestrainer hielt er fachliche Vorträge, war Vorsitzender der Prüfungs-kommission zum erlangen der DFB Trainerlizenz und harter Kritiker seines Nachfolgers Helmut Schön. Erst als Schön 1974 ebenfalls Weltmeister mit dem deutschen Team wurde hörte er mit seiner Kritik auf. Man wusste, er war zu seinen Spielern wie ein Vater, und so konnte man eine Handlung seinerseits nicht verstehen.
Einzig seinem Weltmeister von 1954 Werner Kohlmeyer ging er aus dem Weg, da er seinen Alkoholmissbrauch verachtete. Auch an seinem 70-ten Geburtstag, als er seine „Buwe“ >wie er seine Weltmeister zärtlich nannte< sowie den gesamten Betreuerstab von 1954 einlud, war der Verteidiger nicht geladen. Selbst auf Interventionen des „Spielerrates“ ließ er sich nicht umstimmen, verzieh ihm nicht, und die Tür zu ihm blieb für Kohlmeyer verschlossen.
Sein großer „Schlusspfiff“ erfolgte am 28 April 1977 in Weinheim an der Bergstrasse, wo er im 81 Lebensjahr seine Fußballschuhe für ewig an den Nagel hängte.
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Man muss Fußball nicht verstehen, man muss sich nur damit zurechtfinden!
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