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#1

Banks Gordon .......... ENGLAND

in > TORHÜTERGRÖSSEN EINST UND JETZT < 02.10.2011 08:36
von printmaster • Admin | 1.755 Beiträge

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"Goooool", brüllte Pelé mit seiner tiefen Stimme, als das Leder sich nach seinem Kopfball an Gordon Banks vorbei in Richtung untere Torecke senkte. 67.000 Fans verfolgten die Szene im Estadio Jalisco und mehrere Millionen zu Hause an den Bildschirmen. Der Engländer wollte sich jedoch nicht in sein Schicksal fügen, obwohl er hinterher zugab, dass er in der schwelenden Hitze von Guadalajara selbst nicht mehr daran glaubte, den Treffer von O Rei noch verhindern zu können.

Aber genau das ist ihm im Spiel der Gruppe 3 der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko gelungen. Er warf sich nach rechts, bog seinen Arm weit nach hinten und streckte ihn so weit, dass man den Eindruck hatte, die physikalischen Gesetze würden für ihn nicht gelten. Dann lenkte er den adidas Telstar mit dem Daumen um den Pfosten herum ins Toraus. Das alles geschah innerhalb von Sekunden. Anstelle des Tors für Brasilien gab es jetzt einen Eckball.

"Direkt nach dem Kopfball war ich absolut sicher, dass er reingehen würde", so Pelé rückblickend. "Ich hatte bereits zum Luftsprung angesetzt, um das Tor zu feiern. Dann sah ich mich um und konnte gar nicht fassen, dass er nicht reingegangen war."

Diese Parade ist und bleibt die bekannteste der Fussballgeschichte. Laut Banks ist es außerdem die Rettungstat, mit der er sich einen großen Namen gemacht hat. Allerdings wird es der spektakulären Karriere eines Ausnahmespielers nicht gerecht, wenn man ihn nur für diese eine geniale Aktion feiert. Banks war nämlich im Alter von 18 Jahren noch Maurer und feierte sein Debüt in der ersten Liga mit fast 22. Peter Shilton, Banks Nachfolger als Nummer eins bei Leicester City und in der englischen Nationalmannschaft, hatte seinen ersten Auftritt in der höchsten Spielklasse hingegen bereits mit 16.

Der aus Sheffield stammende Torhüter machte die verlorene Zeit jedoch wett. Nur sieben Monate nach seinem Profidebüt bei Chesterfield in der dritten englischen Liga wurde er nämlich von Leicester City für GBP 7.000 als Ersatzmann für Dave McLaren verpflichtet. Allerdings verwies er den zuverlässigen Schotten bereits nach kurzer Zeit auf die Ersatzbank und begeisterte die Fans der Foxes in den nächsten acht Jahren mit seinem guten Stellungsspiel, seiner Sicherheit und vor allem mit seinen unglaublichen Reflexen. Die Krönung von Banks' Tätigkeit für Leicester war der Sieg im Finale des Ligapokals 1964. Der Tiefpunkt waren zwei Niederlagen im Finale des FA Cup. 1961 unterlag man dem hervorragenden Team von Tottenham Hotspur, zwei Jahre später musste Leicester sich gegen Manchester United geschlagen geben. In dieser Partie schenkte Banks den Red Devils zu allem Überfluss auch noch zwei Tore, was bei ihm äußerst selten vorkam.

1967 beschloss man bei Leicester City dann überraschend, den 29-Jährigen zu verkaufen, nachdem Peter Shilton auf den Plan getreten war. Er wechselte zu Stoke City, wusste auch dort in den nächsten fünf Jahren bei 246 Einsätzen zu überzeugen und erlangte mit den Potters den einzigen Titel in der Vereinsgeschichte: den Ligapokal 1972.

Aber Banks ist vor allem aufgrund seiner Leistungen im Nationaltrikot noch heute einer der legendärsten Torhüter der Fussballgeschichte. Sein Länderspieldebüt gab er 1963. Beim 4:2-Endspielsieg seiner Nationalelf bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 1966 war er zwar nicht derjenige, der die größten Schlagzeilen machte, er hatte jedoch im gesamten Turnierverlauf unbestreitbar großen Anteil am Erfolg seines Teams. Es dauerte nämlich sage und schreibe 442 Minuten, bis zum Ende der Halbfinal-Partie gegen Portugal, bis Banks seinen ersten Treffer kassierte. Ein von Eusebio verwandelter Elfmeter beendete eine sieben Spiele andauernde Serie ohne Gegentreffer. Das ist bis heute der Rekord der englischen Nationalmannschaft.

Banks spielte auch bei Englands Auftritt bei der WM 1970 in Mexiko eine zentrale Rolle. In zwei von drei Gruppenspielen hielt er seinen Kasten sauber, und dann kam bei der 0:1-Niederlage gegen Brasilien die berühmteste seiner Glanzparaden. Eine fragwürdige Flasche Bier am Vorabend des Viertelfinales gegen die Bundesrepublik Deutschland sorgte dann allerdings dafür, dass Banks bei der Begegnung krank ausfiel. "Von allen Spielern mussten wir ausgerechnet ihn verlieren", jammerte Trainer Alf Ramsey, als er Ersatztorhüter Peter Bonetti zwischen die Pfosten berief. England führte mit 2:0 und schien auf einen sicheren Sieg zuzusteuern, aber dann brachte Franz Beckenbauers Treffer den Gegner in der 68. Minute zurück ins Spiel. Der Kaiser erklärte später, dass er den Ball mit Banks zwischen den Pfosten vermutlich nicht ins Tor bekommen hätte. Am Ende siegte die Mannschaft von Bundestrainer Helmut Schön mit 3:2.

Doch damit war die Pechsträhne von Banks noch nicht zu Ende. Im Oktober 1972, als er noch immer die Nummer eins im englischen Tor war, hatte er einen Autounfall und verlor die Sehfähigkeit auf dem rechten Auge. Er sollte danach in seinem Heimatland nie wieder im Spitzenfussball zum Einsatz kommen, spielte jedoch 1977 noch für Fort Lauderdale in der U.S.-amerikanischen Liga NASL, bevor er die Torwarthandschuhe endgültig an den Nagel hängte. Im Laufe seiner erfolgreichen Karriere hatte er eine ganze Reihe von Weltklasse-Stürmern zur Verzweiflung getrieben. "Wenn ich gegen Gordon antreten musste, fragte ich mich jedes Mal: 'Wie kann ich diesen Mann bloß schlagen?', so Jimmy Greaves.

Diese Frage stellte sich auch Pelé an jenem schicksalhaften Abend in Mexiko. "Ich wusste, dass es ein Tor war – Banks ist damit abgehauen", witzelte die legendäre Nummer zehn. Banks fügte hinzu: "Dafür werden mich die Leute immer in Erinnerung behalten. Sie werden sich nicht an mich erinnern, weil ich Weltmeister geworden bin, sondern wegen dieser Parade. So eine große Sache ist das. Die Leute wollen einfach nur über diese Parade mit mir sprechen."

Das mag zwar stimmen, aber gleichzeitig hat Gordon Banks für immer einen Platz unter den besten Torhütern. Schließlich wurde er von der "International Federation of Football History and Statistics" zum zweitbesten Torhüter des 20. Jahrhunderts gewählt. Damit rangiert er vor Dino Zoff, Sepp Maier und Ricardo Zamora und musste sich nur Lev Yashin geschlagen geben.

Derjenige, gegen den er die beste Glanzparade in der Fussballgeschichte vollbrachte, würde ihn sogar noch höher einordnen. "Er war vielleicht der beste Defensivspieler in der Geschichte", so Pelé.

Erfolge
Fußball-Weltmeister: 1966
Englischer Ligapokalsieger: 1964, 1972
Englands Fußballer des Jahres: 1972

Vereinsstationen
FC Chesterfield (1955-1959)
Leicester City (1959-1967)
Stoke City (1967-1972)
St. Patrick's Athletic (1977)
Fort Lauderdale Strikers (1977-1978)
Telford United (1980, Trainer)


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Man muss Fußball nicht verstehen, man muss sich nur damit zurechtfinden!

zuletzt bearbeitet 03.10.2011 18:40 | nach oben springen
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