Zwei Torschüsse, zwei Tore – und das binnen fünf Minuten. Noch schöner als beim 2:0 (2:0) über die Admira hätte der Bundesliga-Einstand für die SV Josko Ried und Doppel-Torschütze René Gartler nicht sein können.
Zwei Mal bereitete Thomas Hinum mustergültig vor. Beim 1:0 tauchte Gartler ganz alleine zentral vor Admira-Torhüter Patrick Tischler auf. Fünf Minuten später drehte sich der 26-Jährige um Richard Windbichler und zog aus spitzerem Winkel direkt ab.
Ein Traumeinstand für jenen Spieler, dem bei Rapid schon das Selbstvertrauen abhanden gekommen schien: Bei den Hütteldorfern (59 Spiele, 10 Tore) gelang ihm im Schnitt nur alle 252 Minuten ein Tor. Zudem durfte er in diesen 59 Spielen nur ganze sechs Mal durchspielen. Zwar holte ihn Ried-Trainer Heinz Fuchsbichler diesmal ebenfalls vom Feld – da war die Partie aber längst entschieden.
„Der Unterschied zu Rapid? Sicher das Vertrauen des Trainers. Außerdem fühle ich mich in Ried wohl. Und mit Thomas Hinum verstehe ich mich sowieso blind. Wir haben ja auch schon bei Rapid zusammen gespielt“, sagte Gartler. Dessen Explosion hatte sich bereits im Europacup (Top-Leistung plus Elfmeter herausgeholt) sowie in der Vorbereitung (fünf der 13 Ried-Treffer) abgezeichnet.
Am Sonntag konnte er mit Manager Stefan Reiter um die Wette lächeln: Der hatte Gartler zum Nulltarif geholt. Lange hatte man „geheim“ verhandelt und dann abgeschlossen, nachdem Rapid die Option zur Vertragsverlängerung verstreichen hatte lassen.
Es war aber nicht nur das Spiel des René Gartler, sondern des gesamten Teams. Ried wirkte im Duell der Europa-League-Starter spritziger. Auch nach dem raschen 2:0 ließ man kaum Chancen der Gastgeber zu und verwaltete das Ergebnis souverän.
Es war auch ein Sieg der Organisation. Während bei Ried beim Ausflug nach Weißrussland alles perfekt verlief, kamen die Niederösterreicher nach einer mehrstündigen Flugverspätung wegen einer nicht bezahlten Rechnung am Freitag um sieben Uhr früh in Österreich an. Eine Nacht ohne Schlaf – das ist keine perfekte Vorbereitung. Das größte Lob kam indirekt von Admira-Trainer Didi Kühbauer: „Wir wollten eigentlich so aggressiv auftreten, wie es Ried gemacht hat.“ Die Admira bleibt damit Rieds Lieblingsgegner: Seit 15 Jahren (oder 12 Spielen) ist man in der Südstadt ungeschlagen.
Maria Enzersdorf, Südstadt-Stadion, 2.400,
SR Dintar.
Tore: 0:1 (14.) Gartler 0:2 (19.) Gartler
Admira: Tischler - Plassnegger, Windbichler, Drescher, Schrott - Sabitzer, Schwab, Toth (82. Mevoungou), Jezek - Sulimani (60. Ouedraogo), Hosiner (68. Thürauer)
Ried: Gebauer - Reiter, Reifeltshammer, Riegler, Schicker - Hinum, Ziegl (67. Zulj), Hadzic - Nacho, Meilinger (86. Grössinger) - Gartler (74. Guillem)
Gelb-Rote Karte: Windbichler (89., Foul, Kritik)
Gelbe Karten: Sulimani, Drescher, Ouedraogo, Mevoungou, Schrott bzw. Schicker