Neuer Kapitän, alte Ziele: Fußball-Teamchef Marcel Koller legte sich vor dem morgigen Testspiel gegen die Türkei im Wiener Ernst-Happel-Stadion (20.30 Uhr, ORF eins live) auf Christian Fuchs fest. Er soll das ÖFB-Team in der WM-Qualifikation 2014 führen.
Es sei ein Bauchgefühl gewesen, erklärte der Schweizer, der mit Fuchs schon in Bochum zusammenarbeitete. Der bisherige Kapitän Marc Janko bildet mit Andreas Ivanschitz, David Alaba, Sebastian Prödl und Paul Scharner den neuen Mannschaftsrat. Als Degradierung für Janko wollte Koller seine Entscheidung nicht verstanden wissen. „Er ist weiterhin ein wichtiger Spieler für uns, der meine volle Unterstützung hat.“ Pogatetz, vor Janko Kapitän, begrüßte Kollers Wahl: „Das ist eine sehr gute Entscheidung für alle. Er hat sich sehr gut weiterentwickelt und bringt bei einem Top-Verein wie Schalke regelmäßig seine Leistung.“
Morgen wird Fuchs das Nationalteam im letzten Test vor dem WM-Qualifikationsstart am 11. September gegen Deutschland erstmals auf das Feld führen. „Wir müssen die Räume eng machen und gut stehen. Und wir wollen in der Offensive eine Idee zeigen, wie wir nach vorne spielen“, erklärte Koller. In der Innenverteidigung hat er die Qual der Wahl: Emanuel Pogatetz, Paul Scharner, Aleksandar Dragovic und Sebastian Prödl kämpfen um zwei Plätze. Die schlechtesten Karten hat Scharner, der nach seinem Wechsel zu Hamburg kaum Mannschaftstrainings in den Beinen hat und die gestrige Vormittagseinheit nach einem Zusammenstoß mit Pogatetz abbrechen musste.
Pogatetz freut der Konkurrenzkampf: „Das spricht für uns und dafür, dass wir Qualität haben. Dadurch können wir Verletzungen oder Formschwankungen besser auffangen.“ Mittlerweile verfüge man über viele Legionäre in Europas Top-Ligen, deshalb könne es nur ein Ziel geben: „Bei der WM dabei zu sein. Deutschland ist in unserer Gruppe zwar der Favorit, aber der zweite Platz ist realistisch.“ Aber: „Es wäre ganz gut, wenn wir weniger reden und dafür auf dem Platz mehr zeigen.“
Marc Janko kommt nach seiner Muskelverletzung wahrscheinlich nicht für die Startelf in Frage, Veli Kavlak hat die besten Chancen, den Platz des verletzten David Alaba einzunehmen. Der Besiktas-Legionär hat wie Yasin Pehlivan türkische Wurzeln. Kavlak: „Die Türken müssen gewinnen und gehen auch davon aus, dass sie gewinnen.“ Pehlivan sieht bei der Türkei die besseren Einzelspieler, die Mannschaft sei aber unter Trainer Abdullah Avci im Umbau. „Als Einheit sind die Türken nicht über uns zu stellen.“