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Abseitsregel
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Die Abseitsregel ist eine Bestimmung in Sportarten wie Fußball, Rugby Union und Eishockey, die bestimmte Spielfeldpositionen angreifender Spieler gegenüber den Verteidigern der gegnerischen Mannschaft für regelwidrig erklärt und somit den Angriff auf das gegnerische Tor unterbindet. Da Abseitsentscheidungen des Schiedsrichters und seiner Assistenten bisweilen strittig sein können, führen sie insbesondere beim Fußball regelmäßig zu hitzigen Diskussionen unter den Anhängern der am Spiel beteiligten Mannschaften. In den oben aufgeführten Sportarten sind Regelvarianten und die Regel an sich umstritten und von Zeit zu Zeit Änderungen unterworfen.
Die Abseitsregel verhindert, dass offensive Spieler hinter den defensiven Spielern oder gar in Tornähe auf lange Pässe warten, und führt so zu einem allmählichen Spielaufbau mit Dribbeln und Laufspiel.
Abseitsstellung
Im Fußball nimmt ein Spieler eine Abseitsstellung ein, wenn alle folgenden Bedingungen erfüllt sind:[2]
Im Moment der Ballabgabe durch den eigenen Mitspieler ist der Spieler
>in der gegnerischen Hälfte,
>der gegnerischen Torlinie näher als der Ball und
>der gegnerischen Torlinie näher als der vorletzte Gegenspieler.
>Maßgeblich für den Abstand eines Spielers zur Torlinie sind Füße, Rumpf und Kopf, nicht jedoch die Arme.
Bei der Bestimmung der Zahl der Gegenspieler kommt es nicht darauf an, ob es sich um den Torwart oder um Feldspieler handelt, auch wenn der Torwart meist der letzte Gegenspieler ist.
Befinden sich die beiden letzten Gegenspieler auf gleicher Höhe, so gilt einer von ihnen als vorletzter Gegenspieler. Entsprechend bei mehreren.
Bei der Beurteilung der Abseitsstellung zählen alle verteidigenden Spieler, unabhängig davon, ob sie sich auf dem Platz befinden oder nicht. Davon ausgenommen sind nur die Spieler, welche den Platz mit Zustimmung des Schiedsrichters (z. B. zur Behandlung einer Verletzung) verlassen haben. Verlässt ein verteidigender Spieler den Platz ohne Zustimmung des Schiedsrichters, zählt er als auf der eigenen Torlinie oder der Seitenlinie stehend. Mit dieser Regelung soll verhindert werden, dass ein Verteidiger den Platz absichtlich verlässt, um einen gegnerischen Spieler ins Abseits zu stellen.
Im Allgemeinen ist ein Spieler, der den Platz absichtlich und ohne Zustimmung des Schiedsrichters verlässt, zu verwarnen. Einem angreifenden Spieler, der sich in Abseitsstellung befindet, ist dies hingegen ausnahmsweise gestattet, um sich der Abseitsstellung zu entziehen. Allerdings muss er zum Wiedereintritt in das Spiel warten, bis die Situation geklärt ist und der Schiedsrichter dem Wiedereintritt zustimmt.
Regeln [Bearbeiten]Die Abseitsstellung eines Spielers stellt an sich noch keinen Regelverstoß dar.
Ein Vergehen liegt erst dann vor, wenn ein Spieler zu einem Zeitpunkt, zu dem der Ball von einem Mitspieler berührt oder gespielt wird, in einer Abseitsstellung steht und aktiv am Spiel teilnimmt. Als aktive Teilnahme gilt das Eingreifen ins Spiel (Spielen/Berühren des Balles), das Beeinflussen eines Gegenspielers in der aktuellen Spielsituation (z. B. Sichtbehinderung) oder das Ziehen eines Vorteils aus der Abseitsstellung (bspw. der von Latte, Pfosten oder Gegner abprallende Ball wird gespielt).
Ausnahme: Bei Abseitsstellung eines Spielers liegt auch trotz aktiver Teilnahme am Spielgeschehen kein Regelverstoß vor, wenn dieser den Ball direkt nach Abstoß, Einwurf oder Eckstoß erhält.
Nur bei einem Regelverstoß spricht man von Abseits, ansonsten liegt kein Abseits vor. Die alte Sprachregelung, in der von aktivem und passivem Abseits (Abseitsstellung ohne Regelverstoß) gesprochen wurde, kann weiterhin der Verdeutlichung dienen.
Können mehrere Spieler einen Ball annehmen und standen zum Zeitpunkt der Ballabgabe nicht alle in Abseitsstellung, so muss der Schiedsrichter warten, welcher Spieler den Ball annimmt, bevor er seine Entscheidung trifft („wait and see“). Ist nach Ansicht des Schiedsrichters nur der in Abseitsstellung stehende Spieler in der Lage, den Ball anzunehmen, so soll er unmittelbar auf Abseits entscheiden. Wird der Ball, der von einem Mitspieler kam, durch einen Gegenspieler unabsichtlich abgefälscht oder prallt er von einem angeschossenen Gegenspieler unabsichtlich ab, so steht der Spieler – sofern die anderen Voraussetzungen zutreffen – im Abseits.
Die Schwierigkeit für den Schiedsrichter, auf Abseits oder kein Abseits zu entscheiden, liegt also in der Abwägung, ob in einer Spielsituation eine Abseitsstellung vorliegt und ob ein Spieleingriff erfolgt. Jedes Abspiel zieht eine neue Spielsituation nach sich. Diese Auslegung führt des Öfteren zu Diskussionen, wann eine neue Spielsituation entsteht.
Folgen
Entscheidet der Schiedsrichter auf Abseits, spricht er der gegnerischen Mannschaft einen indirekten Freistoß zu. Dieser muss an der Stelle ausgeführt werden, an der sich der Spieler zum Zeitpunkt der Ballabgabe in Abseitsstellung befand. Beim Abseits handelt es sich um einen technischen Regelverstoß, nicht um ein verbotenes Spiel (Foul) oder unsportliches Verhalten. Darum kann es wegen Abseits nie eine Disziplinarstrafe (persönliche Strafe), Verwarnung oder Platzverweis (Rote Karte) gegen den Spieler geben, auch nicht, wie im Regelwerk für sonstige Fälle durchaus vorgesehen, wegen wiederholter Verstöße gegen die Spielregeln; eine vergleichbare Regelung gibt es sonst nur noch für den Einwurf.
Bei der Entscheidung, ob sich ein Spieler in einer Abseitsstellung befindet und einen Regelverstoß begeht, erhält der Schiedsrichter in höherklassigen Ligen Unterstützung durch seine Assistenten. Da diese an der Seitenlinie auf gleicher Höhe mit dem vorletzten Abwehrspieler stehen, können sie die Situation meist besser einschätzen. Die Assistenten waren bei dem Konföderationen-Pokal 2005 angehalten, so lange zu warten, bis der Abseits stehende Spieler wirklich ins Spielgeschehen eingreift, und erst dann ein Fahnenzeichen zu geben. Der Deutsche Fußballbund gab allerdings zur Saison 2005/06 die Anweisung, nur solange zu warten, bis offensichtlich nur noch der Abseits stehende Spieler eingreifen kann, und somit diese umstrittene Neuerung weitgehend nicht umzusetzen, weil in der Zeit, in der das Abseits schon besteht, aber noch nicht angezeigt wurde, eine unnötige Verletzungsgefahr und eine Unsicherheit in Auslegung anderer Regeln bestehe. Außerdem führte diese Regel zu verständlichen Frustrationen bei Spielern, die einem Abspiel hinterher gelaufen waren und bei deren anschließendem Ballkontakt dann abgepfiffen wurde. Zur WM 2006 wurde diese Regelauslegung dann auch von der FIFA übernommen.
Die Abseitsregel gilt nicht beim Hallenfußball und entfällt je nach Verband in manchen Jugend-Spielklassen.
Da moderner Fußball schneller geworden ist, sind Fehlentscheidungen häufiger und nicht immer zu vermeiden. Der spanische Arzt Francisco Belda Maruenda wies nach, dass es einem Menschen prinzipiell nicht möglich ist, eine größere Zahl von Spielern und den Ball so genau zu beobachten, wie es für eine gesicherte Entscheidung notwendig wäre . Um hier Abhilfe zu schaffen, sind Systeme denkbar, welche die Positionen der Spieler und des Balls elektronisch überwachen. Der Schiedsrichter muss dann nur noch entscheiden, ob bei den festgestellten Positionen zu ahndendes Abseits vorlag.
Wenn eine verteidigende Mannschaft die gegnerische Mannschaft gezielt ins Abseits laufen lässt, indem die Verteidiger kurz vor dem gegnerischen Ballabspiel schnell nach vorne (vom eigenen Tor weg) laufen, spricht man von einer Abseitsfalle. Diese Defensivtaktik gehört zu den schwierigsten im modernen Fußball, weil mitunter Sekundenbruchteile und Zentimeter den Ausschlag geben. Die Abseitsfalle wurde insbesondere von Ajax Amsterdam sowie der niederländischen und belgischen Nationalmannschaft in den 70ern perfektioniert.
Kritik am „passiven Abseits“
Die Regelung der allgemein als „passives Abseits“ bezeichneten Abseits-Einschränkung, die besagt, dass der Schiedsrichter das Spiel laufen lassen muss, wenn ein Spieler zwar im Abseits steht, aber weder direkt noch indirekt ins Spielgeschehen eingreift, steht seit ihrer Einführung immer wieder in der Kritik. Dabei geht es vor allem um die Schwierigkeit der objektiven Beurteilung, ob ein Spieler in irgendeiner Form eingreift oder nicht. Sowohl auf Vereinsebene als auch auf internationaler Ebene forderten vor allem Trainer wiederholt, die Regelung klarer und einfacher zu verfassen. Auch eine Abschaffung wurde wiederkehrend thematisiert, etwa von Ottmar Hitzfeld, Joachim Löw und Louis van Gaal.
Eine im Jahr 2005 von der FIFA eingebrachte, beim Konföderationen-Pokal erstmalig eingesetzte Regel, die besagte, dass der Schiedsrichter erst dann das Spiel abpfeifen soll, wenn der oder die im Abseits stehenden Spieler den Ball berührt haben, erwies sich als untauglich. Die Regel führte zu kuriosen Spielverzögerungen. Der Schiedsrichter-Obmann des DFB, Volker Roth, kommentierte es wie folgt: „Ich konnte mir am Bildschirm ein Lachen nicht verkneifen. Man kann doch wohl eine solche Regelinterpretation nicht ernst meinen, wenn man einen abseits stehenden Spieler 20, 30 m rennen lässt, Gegner und Assistent hinter ihm her, um dann, wenn er den Ball berührt, die Fahne zu zücken.“ Nach heftigem Widerstand zahlreicher Fußball- und Schiedsrichterverbände wurde diese Auslegung wieder dahin gehend relativiert, dass erst auf Abseits entschieden wird, wenn klar ersichtlich nur noch der Abseits stehende Spieler eingreifen kann, auch wenn dieser noch nicht den Ball berührt hat.
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Man muss Fußball nicht verstehen, man muss sich nur damit zurechtfinden!
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