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Sport Club do Recife .................... Brasilien

in > VEREINE NATIONAL - INTERNATIONAL < 04.01.2012 08:46
von printmaster • Admin | 1.755 Beiträge

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Für Fans gibt es kaum etwas Schlimmeres als von ihrem Verein enttäuscht zu werden. Man feiert einen großen Titelgewinn, hofft auf dieser Grundlage in der nächsten Saison auf noch größere Höhenflüge und erlebt dann ganz unverhofft eine große Pleite.

Genau das ist der treuen und begeisterten Fangemeinde des Sport Club do Recife passiert, wobei "unverhofft" hier vielleicht nicht ganz zutrifft. Im Laufe der Vereinsgeschichte haben sie mit dem Leão da Ilha (Löwe aus Ilha) nämlich schon einige solcher bitteren Erfahrungen machen müssen, bei denen der große Ruhm übergangslos in den freien Fall überging. Genau aufgrund dieser Unvorhersehbarkeit und wegen der treuen Fangemeinde gilt der Verein in sämtlichen Turnieren und Situationen als kniffliger Gegner, insbesondere bei Heimspielen im Stadion Ilha do Retiro.

Als Guilherme de Aquino Fonseca nach seiner Studienzeit nach Recife zurückkehrte, war er fest entschlossen, einen Verein zu gründen, der sich einer Sportart widmete, die er in England kennengelernt hatte: Fussball. So wurde im Jahre 1905 der Sport Club do Recife aus der Taufe gehoben – zehn Jahre, bevor die erste Meisterschaft des Bundesstaats Pernambuco ihren Spielbetrieb aufnahm.

Nach dem ersten Doppelerfolg im Campeonato Pernambucano (1916/17) reiste das Team 1919 nach Belém do Pará, um eine Serie von fünf Freundschaftsspielen zu bestreiten. In einem davon, gegen ein Team namens Remo-Paysandu, ging es um eine Trophäe in Form eines Bronzelöwen. Zur Überraschung der Gastgeber siegte das Team von Sport mit 2:1 und nahm die Skulptur mit nach Recife. Auf dem Rückweg brach ein aufgebrachter Fan aus Pará den Schwanz des Löwen ab. Bei den Mitgliedern des Klubs aus Recife löste dies so viele Emotionen aus, dass man beschloss, eine neues Vereinswappen zu kreieren, in dem der Löwe den Mut und Kampfgeist zum Ausdruck bringen sollte, für den man gerade bekannt geworden war. 1937 wurde das Stadion Ilha do Retiro eingeweiht (benannt nach dem entsprechenden Stadtviertel von Recife). Schon damals erhielt der Klub den Spitznamen, unter dem er noch heute bekannt ist: Leão da Ilha.

Um keinen Zweifel daran aufkommen zu lassen, welche Bedeutung der Sport Club do Recife im brasilianischen Fussball mittlerweile erlangt hat, reicht es, auf zwei berühmte Akteure zu verweisen, deren Profikarriere bei Sport begann. Es handelt sich dabei um zwei Stürmer, die jeweils bester Torschütze einer FIFA Fussball-Weltmeisterschaft geworden sind: Ademir de Menezes, genannt Queixada, der Torschützenkönig der WM 1950, sowie Vavá, genannt Peito de Aço (stählerne Brust), der Mittelstürmer der brasilianischen Weltmeisterauswahl von 1958 (als er Torschützenkönig wurde) und 1962.

In den 60er Jahren begann für die Fangemeinde von Sport auch die Berg- und Talfahrt. Nach dem Doppelerfolg in der Meisterschaft 1961/62 mussten die Anhänger von Sport nämlich erleben, wie der Erzrivale Náutico sechs Mal in Folge Meister wurde. Anschließend holte Santa Cruz, ein weiterer traditioneller Rivale, fünf Mal in Folge den Meistertitel. Sport musste bis 1975 auf den nächsten Sieg in der Meisterschaft des Bundesstaates warten, der dank zweier Tore von Dadá Maravilha perfekt gemacht wurde.

Dieser Erfolg war bereits ein Vorgeschmack auf die 80er Jahre, die fast perfekt verlaufen sollten. Von 1980 bis 1982 gewann man drei Mal in Folge das Campeonato Pernambucano und legte auch noch überzeugende Auftritte in der brasilianischen Meisterschaft hin. Das Sahnehäubchen war der erste Landesmeistertitel im Jahre 1987 sowie die Teilnahme an der Copa Libertadores in der folgenden Saison. 1988 mischte der Leão da Ilha noch fleißig im Titelkampf mit und schien sich endgültig einen Platz unter den Titelanwärtern der nationalen Meisterschaft gesichert zu haben. So schien es. Aber mitten in dieser Hochphase kam das Jahr 1989 und der Abstieg in die Série B.

Mit dem neuen Jahrzehnt sollte sich die Berg- und Talfahrt dann fortsetzen: Aus dem tiefen Tal ging es nämlich direkt wieder steil bergauf. 1990 sicherte sich der Klub direkt den Meistertitel der zweiten Liga und kehrte in die Eliteklasse zurück. In einer Ära, in der in Brasilien regionale Turniere ausgetragen wurden, zeigte Sport in der Copa Nordeste seine ganze Stärke. Der Verein verfügte damals über eine der talentiertesten Spielergenerationen aller Zeiten, aus der Juninho Pernambucano besonders hervorstach. Sport gewann das Turnier 1994 und sicherte sich von 1996 bis 2000 fünf Mal in Folge den Meistertitel des Bundesstaates. Im Jahr 2000 kam der zweite Titelgewinn in der Copa Nordeste hinzu. Und was glauben Sie wohl, was nach all diesen ruhmreichen Jahren geschah? Sicher können Sie es sich schon denken: 2001 stieg das Team aus der ersten Liga ab.

Nach der Rückkehr in die Série A im Jahre 2006, brachen für Sport wieder erfolgreiche Zeiten an. Alles schien wieder zu passen, und das Stadion Ilha do Retiro wurde erneut zum gefürchteten Hexenkessel für die Gastmannschaften. Das beste Beispiel dafür ist die Copa do Brasil 2008. In diesem Wettbewerb mussten sich Internacional Porto Alegre, Palmeiras, Vasco Da Gama und schließlich Corinthians São Paulo in der heimischen Spielstätte des Leão geschlagen geben. Corinthians hatte im Hinspiel des Finales zu Hause noch mit 3:1 gewonnen. Der 2:0-Sieg im Rückspiel brachte Sport dann aber doch noch den Pokal, der gleichzeitig auch die Teilnahme an der Copa Libertadores 2009 sicherstellte.

Auf kontinentaler Ebene konnte der Klub aus Recife ebenfalls glänzen. Die erste Runde schloss Sport vor Palmeiras als Tabellenführer ab – dem man schließlich auch im Achtelfinale gegenüberstehen sollte. Und das wurde eine nervenaufreibende Angelegenheit: Recife verlor das Auswärtsspiel und traf im heimischen Stadion nur den Pfosten. So verpasste man den historischen Einzug ins Viertelfinale um Haaresbreite. In der 93. Minute scheiterte man nämlich mit einem Pfostenschuss nur knapp, und dann sorgte Palmeiras Torhüter Marcos im Elfmeterschießen mit einer Glanzparade für das endgültige Aus.

Das Ausscheiden aus der Copa Libertadores schien zunächst einmal das Ende der Glanzphase einzuläuten, die fast zu schön war, um wahr zu sein. Und so war es auch. Schließlich folgt nach dem Gipfelsturm bei Sport jedes Mal wieder die Talsohle, und diese kam in Gestalt des neuerlichen Abstiegs in die Série B der brasilianischen Meisterschaft. Die Fangemeinde des Traditionsklubs schweißte die Talfahrt nur noch weiter zusammen, und man bastelt schon wieder am nächsten Aufstieg.

Das Stadion Adelmar da Costa Carvalho, gemeinhin bekannt als Ilha do Retiro, wurde bereits mit einem Klassiker eingeweiht. Die erste Partie in der neuen Spielstätte am 4. Juli 1937 war nämlich ein unvergesslicher 6:5-Erfolg gegen den Erzrivalen Santa Cruz. Den entscheidenden Treffer erzielte Haroldo Praça. Auch ein WM-Spiel fand hier bereits statt, und zwar die Partie zwischen Chile und den USA bei der Auflage von 1950, die mit einem 5:2-Sieg für Chile endete. Wenn die 35.000 verfügbaren Plätze besetzt sind – was relativ häufig der Fall ist – verwandelt sich die Arena in einen der gefürchtetsten Hexenkessel von ganz Brasilien.


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