das riecht sehr nach einem unentschieden.
MEIN TIPP: 1:1 bzw 0:1
Ein Elfmeter, zwei Ausschlüsse, zwei Treffer am Rande zum Abseits – Rieds 2:1 (1:0) über die Admira war an Dramatik kaum zu überbieten – und doch nur eine Randerscheinung.
Denn ganz oben auf der Tribüne, in jener verglasten Skybox, in der die Rieder Ehrengäste Platz nehmen, schien Ex-Trainer Paul Gludovatz das alles lange Zeit gar nicht richtig mitzubekommen.
Er war mit den Gedanken ganz wo anders. „Bitte geh weg – es ist schon ohne Fragen kaum auszuhalten“, sagte er unmittelbar nach dem Rieder Tor zum 1:0. Und hielt sich dabei die Hände vor die Augen. Die Tränen konnte er mit der Geste dennoch nicht verbergen. Der Abschied aus Ried – gestern viel er ihm besonders schwer. Und auch auf den Plätzen nebenan, wo normalerweise Schmäh geführt wird, war es in diesem Moment trotz des Rieder Treffers ganz leise.
Dass Paul Gludovatz ein Sir ist, hatte er bereits vor dem Spiel bewiesen. Er kam erst ins Stadion, als das Spiel angepfiffen wurde. „Das war mit dem Präsidium so ausgemacht. Es geht um die Mannschaft und nicht um mich“, so der Burgenländer. Auf eine Verabschiedung vor dem Spiel wurde verzichtet. Erst nach dem Schlusspfiff brachen die Dämme. Im VIP-Klub erhielt er als Abschiedsgeschenk eine Foto-Collage mit dem Titel „Danke Paul.“
Das schönste Geschenk machte ihm die Mannschaft unten auf dem Platz. Casanovas Treffer zum 1:0 für Ried nach 23 Minuten war ganz knapp an der Kippe zum Abseits. Nicht nur der Abschied von Gludovatz als auch die Partie selbst hätten sich mehr als nur 3700 Besucher verdient. Referee Harkam hatte alle Hände voll zu tun.
Der Elfer, den ausgerechnet der Ex-Rieder Daniel Toth knapp vor der Pause zum 1:1 verwertete, war korrekt. Gludovatz hatte Toth einst nach Ried geholt, wo er sich allerdings nie durchsetzen konnte. Auch die Ausschlüsse von Admiras Daniel Drescher und Rieds Thomas Hinum gingen in Ordnung.
Und zum Glück war die Mannschaft nach der Kabinenansprache von Gludovatz-Nachfolger Gerhard Schweitzer in Halbzeit zwei hellwach. Nach nur 47 Sekunden in Hälfte zwei brachte Beichler sein Team mit seinem zweiten Tor im Ried-Dress. Dieser Vorsprung sollte bis zum Abschied nach 95 Minuten reichen. Die optimale Ausbeute zum Gludovatz-Abschied: Die Rieder sind nunmehr auf dem zweiten Tabellenplatz. Präsident Hans Willminger: „Jeder Sieg ist schön. Aber diesen hat sich der Paul doppelt verdient.“
Keine Sorgen Arena, SR Harkam
Tore: Casanova (23.), Beichler (46.) bzw. Toth (42./Elfer)
Gelb-Rote Karten: Hinum (67./Ried) bzw. Auer (61./Admira)