Bei fast jedem Spiel eines großen Endrunden-Turniers geht es um viel. Dabei gibt es kaum etwas Wichtigeres, als einen guten Start in eine Partie zu erwischen. Ein frühes Tor ist eine wichtige Grundlage für einen späteren Erfolg, nur für England scheint das aus irgendeinem Grund nicht zu gelten. Man werfe einen Blick auf die schnellsten Tore in der Geschichte von UEFA-Europameisterschaften.
1,07 Minuten – Dmitri Kirichenko (Russland - Griechenland 2:1, 20.06.2004)
Kirichenko erlebte einen frustrierenden Start in die UEFA EURO 2004, denn er wurde in den ersten beiden Spielen der Russen nicht eingesetzt. Vor dem letzten Spiel in Gruppe A gegen Griechenland wechselte Trainer Georgi Yartsev dann aber kräftig durch und stellte unter anderem den Angreifer vom PFC CSKA Moskva auf. Der bedankte sich mit seinem Treffer nach nur 67 Sekunden gegen den griechischen Schlussmann Antonios Nikopolidis. Sturmpartner Dmitri Bulykin ließ das 2:0 folgen, doch dank des Anschlusstreffers von Zisis Vryzas schafften die Griechen den Einzug ins Viertelfinale.
2,07 Minuten – Sergei Aleinikov (England - Sowjetunion 1:3, 18.06.1988)
Die UdSSR benötigte einen Sieg, um sicher ins Halbfinale einzuziehen. Die Grundlage dafür legten sie denkbar früh - nach einem Ballverlust von Glenn Hoddle tankte sich Aleinikov zentral durch und schoss den Ball an Chris Woods vorbei in die Maschen. Anschließend sorgte Tony Adams per Kopf für den Ausgleich, doch weitere Treffer von Oleksiy Mykhailychenko und Viktor Pasulko besiegelten eine punktlose Endrunde der Engländer.
2,14 Minuten – Alan Shearer (Deutschland - England 1:1 (5:6 i.E.), 26.06.1996)
Dieses nervenaufreibende Halbfinale startete mit einem echten Knaller. Andreas Köpke hatte bereits gegen Paul Ince in höchster Not klären müssen, als er dann nach gut zwei Minuten doch schon hinter sich greifen musste. Dabei hatte Tony Adams eine Ecke von Paul Gascoigne verlängert und Shearer war mit seinem fünften Turniertreffer zur Stelle. Stefan Kuntz sorgte für den Ausgleich, und weil Darren Anderton und Gascoigne im Anschluss ihre guten Gelegenheiten nicht nutzen konnten, kam es zum Elfmeterschießen. Wer dort gewinnen würde, war wohl davor schon jedem klar.
2,25 Minuten – Michael Owen (Portugal - England 2:2 (6:5 i.E.), 24.06.2004)
Auch im Viertelfinale der UEFA EURO 2004 erwischten die Engländer einen grandiosen Start. Weil Jorge Andrade und Costinha den Ball nicht aus der Gefahrenzone zu befördern wussten, konnte Owen nach nicht einmal 150 Sekunden zum 1:0 einschießen. Diese Führung sollte 80 Minuten halten, bis Hélder Postiga die Partie in die Verlängerung schickte. In der Verlängerung trafen beide Teams je einmal, und somit ging das Spiel ins finale Elfmeterschießen. Dabei präsentierten sich die Engländer gewohnt unglücklich.
2,27 Minuten – Hristo Stoichkov (Bulgarien - Rumänien 1:0, 13.06.1996)
Rumänien verabschiedete sich als erste Mannschaft aus der EURO '96 - nach einem sehr frühen und genialen Gegentreffer. Die Zuschauer im St James' Park machten es sich gerade auf ihren Plätzen gemütlich, als Stoichkov den Ball bekam, durch die Defensive der Rumänen stach, sich nicht beirren ließ und den Ball mit links an Bogdan Stelea vorbei zur frühen Führung ins Tor schoss.
Und in einem Finale…
6,00 Minuten * – Chus Pereda (Spanien - Sowjetunion 2:1, 21.06.1964)
Es gelingt nur selten einem Spieler des FC Barcelona, die Fans im Santiago Bernabéu zu verzücken. Doch Pereda ließ ihnen keine Wahl. Im Finale von 1964 war er nach einer Hereingabe von Luis Suárez nach nur sechs Minuten zur Stelle. Die UdSSR konnte zwar noch ausgleichen, doch es war wieder Suárez, der den entscheidenden Treffer der Partie auflegte. Der Abnehmer hieß diesmal Marcelino.
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