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Der mittlerweile schon über 70-jährige Otto Rehhagel ist alles andere als ein alter Mann. Eigentlich ist er noch ein Kind, denn als ein solches bezeichnet man ihn in Deutschland gerne, nämlich als "Kind der Bundesliga". Im deutschen Fussball hat er schon diverse Rekorde aufgestellt – sowohl positive als auch negative.
Zu den kuriosesten Bestmarken, die Rehhagel in der Bundesliga aufgestellt hat, gehört die der höchsten Anzahl von Siegen, Unentschieden und Niederlagen. Mit den Vereinen, die er betreut hat, hat er die meisten Tore erzielt, aber auch – eine eher zweifelhafte Ehre – die meisten Gegentreffer kassiert. Dazu kommt noch, dass er als erster Ausländer, dem diese Auszeichnung zuteil wurde, 2004 zum Griechen des Jahres ernannt wurde.
Aber einmal abgesehen von all diesen Zahlen zweifelt niemand daran, dass Otto Rehhagel einer der erfolgreichsten Trainer ist, die Deutschland je hervorgebracht hat.
Als Spieler bestritt er in den 60er und 70er Jahren mehr als 200 Bundesligapartien und erwarb sich den Ruf eines unerbittlichen Verteidigers. Kein Wunder also, dass er heute Coach und unumstrittener Lenker einer sehr defensiv ausgerichteten Nationalelf ist.
Die meisten großen Vereine im deutschen Fussball sind schon einmal von ihm trainiert worden. Beispiele sind Werder Bremen, Borussia Dortmund, 1. FC Kaiserslautern und Bayern München. Weitere vier Vereine komplettieren diese Liste. Insgesamt war Rehhagel über 25 Jahre als Trainer im deutschen Fussball beschäftigt – bis 2001, als er auf der Bank der griechischen Nationalelf Platz nahm.
Neun Jahre nachdem er das schwer angeschlagene Schiff übernommen hat, kann man mit Fug und Recht sagen, dass es stabil und sicher auf Kurs liegt. Rehhagel zeichnet dort mittlerweile für alle Erfolge einer griechischen Nationalelf verantwortlich, mit Ausnahme der ersten Qualifikation Griechenlands für eine FIFA Fussball-Weltmeisterschaft (USA 1994).
Von dieser Ausnahme abgesehen holte er mit seiner defensiv ausgerichteten Auswahl 2004 in Portugal den ersten Europameistertitel in der Geschichte des Landes und schaffte die zweite Qualifikation einer griechischen Nationalelf für eine WM-Endrunde, als er das Ticket für Südafrika 2010 löste.
Es gab dazwischen auch einige Misserfolge, wie die verpasste Qualifikation für Deutschland 2006 und die gescheiterte Verteidigung des Europameistertitels zwei Jahre später.
Nach dem Titelgewinn bei der UEFA EURO 2004 erhielt er ein Angebot des DFB, die deutsche Nationalelf zu übernehmen, lehnte dieses jedoch ab.
Rehhagels Arbeit in Griechenland wurde von niemandem mehr in Zweifel gestellt. Mit der Qualifikation für Südafrika hat er seine ohnehin starke Position noch mehr gefestigt.
Rehhagel, der als großer Motivator gilt, hat es verstanden, seiner Mannschaft Teamgeist einzuflößen, scheute aber auch keine Experimente, als es galt, die in die Jahre gekommene Auswahl des Europameisters zu verjüngen. Er verfügt über ein gefestigtes Team ohne große Stars. Rekorde sammelt er weiterhin: So war er der erste ausländische Trainer, der einen Europameistertitel holte, und der Coach, unter dem Griechenland in der FIFA-Weltrangliste die beste Position aller Zeiten erreichte (achter Platz im Juli 2008). Angesichts dieser Erfolge zweifelt kaum jemand daran, dass er mit Griechenland bei der ersten Weltmeisterschaft auf afrikanischem Boden ebenfalls seine Spuren hinterlassen wird.
Karriere als Trainer
1. FC Kaiserslautern (GER) : Von 1996 bis 2000
Bayern München (GER) : Von 1995 bis 1996
Werder Bremen (GER) : Von 1981 bis 1995
Fortuna Düsseldorf (GER) : Von 1979 bis 1980
Arminia Bielefeld (GER) : Von 1978 bis 1979
Borussia Dortmund (GER) : Von 1976 bis 1978
Werder Bremen (GER) : Von 1976 bis 1976
Nationaltrainer Griechenland Europameister 1974