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Das Rasunda-Stadion von Stockholm ist eines der wenigen Stadien, in denen bislang zwei Endspiele einer Weltmeisterschaft ausgetragen wurden. Neben dem Olympiastadion von Rom (Finale WM 1934 und 1990) oder dem Aztekenstadion von Mexiko City (Finale WM 1970 und 1986) war das Rasunda-Stadion Gastgeber des Endspiels der Fussball-WM 1958 und der Frauenfussball-Weltmeisterschaft 1995.
Heute ist das 1937 erbaute Stadion Heimat der schwedischen Nationalmannschaft, die hier ihre Länderspiele austrägt. Das Rasunda-Stadion liegt im Stadtteil Solna, rund sechs Kilometer nordwestlich von Stockholms Stadtkern und ist eine reine Fussball-Arena, die durch die nah an das Spielfeld gebauten Ränge eine unmittelbare Fussballatmosphäre bietet.
Stockholms Fussballpalast war der Ausgangspunkt für die Karriere eines der genialsten Fussballer der Welt. Bei der Fussball-Weltmeisterschaft 1958 sorgte ein gewisser Edson Arantes do Nascimento für Furore. Der damals erst 17-jährige Brasilianer verzauberte mit seinen Spielkünsten die Massen weltweit. Der junge Mann, der fortan nur noch mit seinem Künstlernamen Pelé genant wurde, sollte später als einer der besten Fussballspieler aller Zeiten in die Geschichtsbücher des Fussballs eingehen.
Nachdem er bereits im Viertelfinale gegen Wales ins Schwarze getroffen hatte, schlug am 24. Juni 1958 im Stockholmer Rasunda-Stadion die Stunde des jungen Pelé. Die 27.000 Zuschauer im Stadion kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus, als der 17-jährige Brasilianer einen Hattrick schaffte und so maßgeblich am 5:2-Sieg und dem Finaleinzug seiner Mannschaft beteiligt war.
Nur fünf Tage später, am 29. Juni 1958, sollte das Rasunda-Stadion erneut große Bühne für die Künste des Ausnahmetalentes sein. Im Endspiel um die Weltmeisterschaft traf Brasilien auf Gastgeber Schweden. Doch erneut stellte der Youngster alles andere in den Schatten. Pelé markierte zwei Treffer beim erneuten 5:2-Sieg, und Brasilien gewann zum ersten Mal den Weltpokal. Trotz der Niederlage des Gastgebers jubelten 51.800 Zuschauer in der ausverkauften Arena diesem jungen Ausnahmefussballer zu.
Das zweite Welt-Fussball-Event erlebte das Stadion im Jahr 1995 bei der Frauenfussball-Weltmeisterschaft, die zum zweiten Mal stattfand. Und wie schon beim Turnier der Herren im Jahre 1958 fand auch das Endspiel um den Weltmeistertitel der Damen in der Stockholmer Arena statt. Bei strömendem Regen setzten sich die Norwegerinnen in einem rein europäischen Endspiel gegen Deutschland mit 2:0 durch und holten so erstmals den WM-Pokal, quasi in der Nachbarschaft.
Die Geschichte des Rasunda-Stadions begann im Jahr 1910. Damals wurde an dieser Stelle ein Stadion für 12.000 Zuschauer errichtet. 1937 erfolgte ein Neubau an gleicher Stelle, der Platz für 40.000 Zuschauer bot. Während die heutige Kapazität nur noch 36.100 Plätze beträgt, steht der Zuschauerrekord bei mehr als 52.000, aufgestellt im September 1965 bei einem entscheidenden WM-Qualifikationsspiel gegen Westdeutschland. Die Zuschauer hatten an diesem Abend allerdings nicht viel zu feiern, denn die Deutschen, die bei der WM-Endrunde 1966 in England letztlich bis ins Finale vorstießen, siegten durch Tore von Uwe Seeler und Werner Kramer mit 2:1.
Die gleiche Partie stand 27 Jahre später noch einmal auf dem Programm, diesmal bei der Europameisterschaft 1992, wo Schweden im Halbfinale auf den amtierenden Weltmeister traf. Doch erneut brachte die Arena dem Heimteam kein Glück. Deutschland siegte mit 3:2 und zog ins Endspiel ein, das allerdings dann in Göteborg stattfand.
Das heutige Rasunda-Stadion, das im Besitz des Erstligisten AIK Stockholm ist, hat eine Kapazität von 37.000 Zuschauern und beherbergt neben den Spielen des AIK zudem regelmäßig die Heimspiele des Djurgårdens IF. Auf Klubebene war die Stockholmer Arena Schauplatz des Endspiels um den Europapokal der Pokalsieger am 13. Mai 1998, das der englische Klub FC Chelsea gegen den deutschen Verein VfB Stuttgart mit 1:0 gewann.
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