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Ademir Marques de Menezes
* 8. November 1922
in Recife
† 11. Mai 1996
in Rio de Janeiro
Man wähnte Zauberei im Spiel, wenn der Brasilianer Ademir wie aus dem Nichts traf. Er galt als bester Innenstürmer seiner Zeit, zählte zu den berühmtesten Fußballern seines Landes. Mit neun Treffern wurde er 1950 WM-Torschützenkönig - und ein tragischer Held. Ausgerechnet im entscheidenden Spiel gegen Uruguay ging er leer aus. Seine Karriere endete in einem Tränenmeer.
Neun Tore bei einem WM-Turnier, davon vier Treffer im Spiel gegen die Schweden, damit sollte man eigentlich Unsterblichkeit erlangen. Nicht so Ademir Marques de Menezes: Die enorme Trefferquote war nach der WM im eigenen Land 1950 relativ schnell vergessen. Zu lastend lag der Schatten der bitteren 1:2-Niederlage im entscheidenden Spiel gegen Uruguay über dem Glanz Ademirs. Ganz Brasilien weinte - und Ademir weinte mit.
Was wäre gewesen, wenn Ademir doch noch sein zehnter und elfter Treffer in dieser Schlacht gelungen wäre? Er selbst ließ gegenüber dem Schweizer Journalisten Walter Lutz keinen Zweifel daran, weshalb die "Urus" und nicht die Brasilianer Weltmeister geworden waren: "Weil wir uns schon vor dem letzten Spiel als Weltmeister fühlten." So begann der Stern Ademirs schon mit 27 Jahren zu verblassen. Erloschen ist er aber bis heute nicht.
Der Fußball war Ademir buchstäblich in die Wiege gelegt worden. Sein Vater Domingos da Guia war selbst ein bekannter Kicker und WM-Teilnehmer 1938 gewesen. Was allerdings Ademir mit dem Ball anzustellen vermochte, ließ Reporter auf der ganzen Welt mit der Zunge schnalzen. Der spätere "Kicker"-Herausgeber Friedebert Becker sang als WM-Korrespondent 1950 folgendes Hohelied: "Abgott Ademir … Seine Ballkunst ist von unvorstellbarer Exaktheit, Weichheit, sein Auftreten so umsichtig, ruhig, dabei doch gelegentlich sprühend, impulsiv und explosiv."
"Das Kinn", wie der Mann mit den markanten Wangenknochen und dem Menjou-Bärtchen auch genannt wurde, machte Tore aus den scheinbar harmlosesten Situationen. Oft genug blickten die Torhüter seinen Schüssen bewegungslos hinterher, so überraschend schoss er ohne Ansatz aufs Tor. Die Bälle waren nicht einmal scharf geschossen. Ademir gab ihnen mit dem Außenrist den entscheidenden und irritierenden Effet.
Auf 32 Tore in 39 Länderspielen brachte es Ademir. Dazu werden ihm 396 Treffer in 497 offiziellen Partien zugeschrieben. Ademir wurde zeitweise als der teuerste Spieler Südamerikas gehandelt, brachte es zu Wohlstand und investierte sein Geld in Eigentumswohnungen. Nach Beendigung seiner Karriere 1953 arbeitete er als Zeitungskorrespondent und als Radio- und TV-Kommentator. Vielleicht hätte er dank seines Aussehens sogar beim Film Karriere gemacht. In Hubas "Fußball-Weltgeschichte" wird er so beschrieben: "der typische, zwielichtige Croupier in einem Hollywood-Ausstattungsfilm der späten vierziger Jahre".
Erfolge
Panamerikanische Fußballmeisterschaft: 1952
Copa América: 1949
Fußball-Weltmeisterschaft: 1950
Torschützenkönig der Fußball-Weltmeisterschaft 1950 (9 Tore)
Copa de Campeones Sudamericanos: 1948¹
Staatsmeisterschaft von Rio de Janeiro: 1945, 1946, 1949, 1950, 1952.
Staatsmeisterschaft von Pernambuco: 1938, 1941, 1942.