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Valdir Pereira "DIDI" ......... Brasilien
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Valdir Pereira "DIDI" ......... Brasilien
in > BERÜHMTE SPIELER UND SPIELERLEGENDEN < 18.10.2011 08:53von printmaster • Admin | 1.755 Beiträge
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Im Finale der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft sind gerade einmal vier Minuten gespielt, als Schweden vor eigenem Publikum das 1:0 gegen Brasilien erzielt. Torschütze ist Nils Liedholm. Als der Ball im Netz zappelt, geht der Brasilianer Didi ins Tor und nimmt ihn mit beiden Händen auf. Dann klemmt er sich das Leder unter den Arm und setzt sich Richtung Mittelfeld in Bewegung. Er läuft nicht etwa, wie jemand, der jede Minute nutzen will, um den Ausgleich zu erzielen. Ganz im Gegenteil: Er geht ganz gemächlich und legt den Ball schließlich im Mittelkreis des Rasunda-Stadions in Solna ab.
Mit diesem Auftritt und seiner ernsten Pose übermittelt er eine Botschaft. Und zwar die Botschaft, die Waldir Pereira, genannt Didi, immer vermittelte, auch wenn er den Ball am Fuß hatte, und nicht unter dem Arm: "Immer mit der Ruhe, es gibt keinen Grund zur Panik. Wenn man Fussball spielen kann, lösen sich die Dinge von ganz allein."
"Ich war schon links rausgelaufen und bereit durchzustarten, als ich sah, wie Didi ganz langsam mit dem Ball unter dem Arm über das Spielfeld trabte. Ich rannte verzweifelt auf ihn zu und brüllte: 'Los Didi, wir verlieren noch!' Daraufhin sagte er: 'Nun bleib mal ganz ruhig, Junge. Wir sind immer noch besser als die. Lass dich nicht aus der Ruhe bringen, wir werden dieses Spiel schon noch drehen.'", so Zagallo gegenüber FIFA.com. "Und als sie das hörten, beruhigten sich plötzlich alle. Fünf Minuten später erzielten wir den Ausgleichstreffer, und der Rest der Geschichte ist ja bereits bekannt. So war Didi: Er ließ alles ganz einfach erscheinen."
Als er die Aufholjagd der Brasilianer anführte, die schließlich zu einem 5:2-Sieg gegen Schweden und zum Weltmeistertitel 1958 führte, war Didi bereits 30 Jahre alt. Der Routinier war auf Vereinsebene bei Fluminense und Botafogo zum absoluten Idol avanciert – obwohl er wegen dieses gewissen Hochmuts, mit dem er über den Platz spazierte, auch häufig in Frage gestellt wurde. Viele Leute verwechselten seine Ruhe und seinen Weitblick mit Langsamkeit oder Lustlosigkeit. Genau deshalb endete sein Intermezzo bei Real Madrid, wo 1959 auch Alfredo Di Stéfano und Ferenc Puskás unter Vertrag standen, mit einer Enttäuschung, obwohl er 1958 noch als einer der besten Akteure der WM gepriesen worden war. Didi selbst erinnerte sich 1987 in einem Interview mit der brasilianischen Zeitschrift Placar an seine Zeit bei Real zurück.
"Die Spanier liebten Spieler, die andere Spieler angriffen und zu Boden gingen. Ich bin nie in die Zweikämpfe gegangen. Ich habe das Spielfeld mit sauberem Trikot und sauberen Stutzen verlassen. Das hat man dort nicht verstanden. Ich musste mir mit der Hand Schlamm aufs Trikot schmieren", berichtet er. "Aber wozu das alles, wenn ich mich doch im Angriff durchsetzen und Torchancen für die Stürmer herausarbeiten konnte? Die Fans wurden so wütend!"
Ein Spieler wie Didi, der mit jeder Geste seine zurückhaltende und gleichzeitig wild entschlossene Persönlichkeit offenbarte – sei es nun bei einem einfachen Zuspiel oder bei besagtem Spaziergang mit dem Ball unter dem Arm – war der perfekte Charakter für Nelson Rodrigues. Der Schriftsteller und Journalist verkörpert für viele noch immer den brasilianischen Fussball der 50er und 60er Jahre. Er war es auch, der Didis elegante Auftritte auf dem Spielfeld mit denen eines "äthiopischen Prinzen" verglich. Aus dieser Beschreibung sollte später dann sein einzigartiger Spitzname abgeleitet werden. In der Fussballgeschichte wurden viele Zeilen zu der außerordentlichen Geschicklichkeit geschrieben, die der Mittelfeldspieler am Ball zeigte. "Didi behandelt den Ball liebevoll. An seinen Füßen erscheint er einem wie eine seltene und empfindliche Orchidee, die ganz vorsichtig und mit viel Liebe kultiviert werden muss." So lautete eine der poetischen Beschreibungen. Sie mag heute zwar etwas übertrieben erscheinen, hatte aber durchaus ihren Grund: Es gab wohl keinen poetisch anmutenderen Spieler als Didi.
Das Interessanteste an Didis Person war vielleicht die Führungsstärke, mit der er seine Mitspieler und später seine Schützlinge lenkte. Dabei spielte seine ruhige und ernsthafte Art sicher eine große Rolle. Nachdem er seine Spielerkarriere nach einem wenig Aufsehen erregenden Intermezzo beim FC São Paulo im Jahr 1966 beendet hatte, kehrte der Brasilianer als Trainer zu Sporting Cristal in Peru zurück, wo er 1963 bereits als Spieler aktiv gewesen war.
Nachdem er mit dem Klub 1968 peruanischer Meister geworden war, bot man ihm im Vorfeld der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ 1970 den Posten des Nationaltrainers an. Er stellte eine Auswahl auf die Beine, die bis ins Viertelfinale vordrang und sich dort gegen keinen Geringeren als Brasilien geschlagen geben musste. Dass die Peruaner so weit kamen, hatten sie vor allem einem 20-jährigen Nachwuchsspieler zu verdanken, dem Didi zum Debüt verholfen hatte: Teófilo Cubillas. Im Gespräch mit FIFA.com betonte der Star noch einmal, wie wichtig es gewesen war, einen Mentor die Didi zu haben. "Didi habe ich meine Freistoßtore zu verdanken, meine Schüsse und die Tatsache, dass ich es durch Training gelernt habe beidfüßig zu schießen, obwohl ich eigentlich ein Rechtsfuß war."
Aber wenn wir einen Star suchen, der bestätigt, dass Didi eine äußerst wichtige Rolle gespielt hat, dann brauchen wir uns nur ein Interview anzuhören, das während der WM 1958 gegeben wurde: "Ich bin nichts im Vergleich zu Didi. Ich werde nie auch nur annähernd an ihn heranreichen. Er ist mein Idol, mein Vorbild. Die ersten Fussballkarten, die ich gekauft habe, waren von ihm." Das sagte kein Geringerer als Pelé. Mehr gibt es dazu eigentlich nicht hinzuzufügen.
Position: Mittelfeld
Vereine: Americano (1946), Lençoense (1946-47), Madureira (1947-49) Fluminense (1949-56), Botafogo (1956-59, 1960-62,1964 und 1965-66), Real Madrid (1959-60), Sporting Cristal (1963), São Paulo (1964 und 66), Veracruz (165-66)
Nationalmannschaft: 68 Spiele (20 Tore)
Größte Erfolge:
2x FIFA-Weltmeister (1958 und 1962)
1x Europapokalsieger (1959-60)
1x Rio-São Paulo-Turniersieger (1962)
4x Rio de Janeiro-Staatsmeisterschaft-Sieger (1951, 57, 61 und 62)
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Man muss Fußball nicht verstehen, man muss sich nur damit zurechtfinden!
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