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Es gibt Menschen denen gelingt einfach alles was sie anpacken. Zu diesen, gehört zweifellos Stabile.
Wenn es nicht im Fußball gewesen wäre, hätte er es sicherlich in einem anderen Lebensabschnitt zu Ruhm und Ehren gebracht. Vielleicht als Leichtathlet, Showmann oder dergleichen. Denn neben seinen sportlichen Talenten, verfügte dieser argentinische Kicker auch noch über Intelligenz, Charme und eine sehr nachdrückliche Wirkung bei Frauen.
Die Fußballkarriere war typisch für Stabile. Seine Fähigkeiten am Ball, waren eher bescheiden und dass Fußballblut in seinen Adern fließt, konnte man schon gar nicht behaupten. So gefiel ihm Anfangs die Leichtathletik besser. Diese jedoch deckte einen Vorzug auf, der ihm in seiner späteren Fußballkarriere, schließlich auch den Weg zum Weltfußball brachte. Bereits als 15 jähriger, lief er die 100 Meter in sagenhaften 11 Sekunden. Diese ernorme Grundschnelligkeit, war der Anlass dafür, dass man ihn eines Tages auf den rechten Flügel seines Heimatvereins Sportivo Methan stellte.
Es war Liebe auf den ersten Blick. Fortan ließ ihn der Fußball nicht mehr los, obwohl ihm seine Trainer kaum eine Chance auf dem grünen Rasen gaben. So war auch der Club Huricane Buenos Aires dem er sich anschloss, alles andere als ein Klasseverein. Er spielte jahrelang in der Reservemannschaft, bis ihm eines Ta¬ges der Zufall zur Hilfe kam. Der Mittelstürmer von Huricane hatte sich eine langwierige Verletzung zugezogen und so griff man auf den Reservisten zurück. Nun hatte er, den man bis dahin nur als Flügelstürmer eingesetzt hatte, seinen Platz gefunden.
Der Trick mit dem die Huricane Sturmreihe von nun an spielte, war relativ simpel aber sehr wirkungsvoll. Es erinnerte verblüffender Weise an das Spiel in die Gasse, mit dem die Tschechen dann in den dreißiger Jahren erfolgreich wurden. Stabiles technisch besser spielende Nebenleute, zogen durch Dribblings und Ballhalten auf den Flügeln die gegnerischen Abwehrspieler an sich und spielten den Ball blitzschnell in die dadurch entstandenen Lücken in der Abwehr des Gegners. In diese Lücke sprintete der pfeilschnelle, sehr hart und überaus präzise schießende Stabile.
Die Folge: Tore am laufenden Band. Schon bald wurde er zum Schrecken der Abwehrspieler und zum Liebling der Nation. Die Fans gaben ihm schließlich den Spitznamen „El Filtrator“: der Mann der durch den Filter geht. Durch den „Filter“ schoss Stabile schon in der ersten Saison 48 Tore. Das war auch der Grund für seine Nominierung in die argentinische Olympiaauswahl, die 1928 zu den olympischen Spielen nach Amsterdam reiste. Es hatte sich gelohnt, denn Stabile steuerte zum Gewinn der Silbermedaille seine „Filtertore" bei. Selbst die damals als unschlagbar geltende Elf von Uruguay bekam seine Durchschlagskraft zu spüren und brauchte schließlich eine Verlängerung, um mit 2:1 siegreich zu bleiben.
Die „Urus“ waren auch schließlich der Gegner im Finale der ersten Fußballweltmeisterschaft in Uruguay im Jahr 1930 ausgetragen wurde. Diese wurde mit 8 Treffern Torschützenkönig wurde, zum Höhepunkt seiner Karriere. Beim WM-Finale ging er als Torschütze allerdings leer aus, da die „Urus“ von Stabile hinreichend gewarnt waren. Nach dem Finale war er klug genug, seine Erfolge in Europa durch lukrative Verträge vergolden zu lassen.