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Als sich im Herbst 1902 eine Gruppe von 22 Jugendlichen im Istanbuler Stadtteil Beşiktaş mehrmals in der Woche traf, um gemeinsam Sport zu betreiben, war dies der Beginn des heute ältesten Sportvereins der Türkei: Beşiktaş Istanbul. Damals war Fussball jedoch keineswegs die Sportart, die im Vordergrund stand. Vielmehr betrieb der Nachwuchs Turnen, Ringen und Gewichtheben, um Geist und Körper fit zu halten.
Trotz eines von Sultan Abdülhamid II. ausgesprochenen Vereinsverbotes wurde nur ein Jahr später der Beşiktaş Jimnastik Kulübü dank einer Spezial-Erlaubnis gegründet. Und in kürzester Zeit stieg die Mitgliederzahl erheblich an. Nach der Aufhebung des Vereinsverbotes wurde der Klub am 13. Januar 1910 unter dem Namen Beşiktaş Osmanli Jimnastik Kulubü neu gegründet.
Einige Monate später vereinigten sich die Fussballklubs Valideçeşme und Basiret mit dem Verein aus Beşiktaş, so dass innerhalb weniger Wochen Fussball zur Hauptsportart wurde. Ein außergewöhnlicher Fakt am Rande: Beşiktaş Jimnastik Kulübü ist der einzige Verein der Türkei, der als türkische Nationalmannschaft ein Länderspiel bestreiten durfte und trägt deshalb auch als einziger Klub die Nationalflagge im Vereinswappen.
In den 40er Jahren bestimmte Beşiktaş das Fussballgeschehen in der Türkei. Nach zuvor zwei Titelgewinnen, startete der Verein mit einer jungen Mannschaft in die Saison 1940/41. Die Brillianz und Dominanz, mit der die Schwarz-Weißen auftraten, ist bis heute unvergessen. So auch die Geburt des Spitznamen "Die schwarzen Adler".
Es war Sonntag, der 19. Januar 1941, als der Klub aus Istanbul gegen Süleymaniye spielte und seinem Gegner beim 6:0-Sieg keine Chance ließ. Mitte der zweiten Halbzeit stimmte ein Fischer namens Mehmet Galin einen neuen Fangesang an, der sich in kürzester Zeit im ganzen Stadion breit machte. "Auf geht's schwarze Adler, greift an schwarze Adler", schmetterte es aus Tausenden Kehlen, und somit war der Spitzname von Beşiktaş Istanbul verankert.
Nachdem man zwischen 1957 und 1986 sieben Titelgewinne feiern konnte, sollte Anfang der 90er Jahre die erfolgreichste Phase Beşiktaş' folgen. Unter dem damaligen englischen Trainer Gordon Milne gewann der älteste Klub der Türkei von 1990 bis 1992 drei Meisterschaften in Folge. Garant für den Erfolg war ein Trio bestehend aus Metin Tekin, Ali Gültiken und Feyyaz Uçar, das noch heute bei den Fans als beste Offensive aller Zeiten gilt.
In der Spielzeit 1991/92 sicherte sich Beşiktaş nicht nur den Titel sondern auch einen Rekord. Als bislang einziges Team wurde der Klub ungeschlagener türkischer Meister. Und auch in einer weiteren Statistik ist der Istanbuler Verein das Maß aller Dinge: In der Saison 1989/90 gewann man gegen Adana Demirspor 10:0. Außerdem blieb man in 48 aufeinanderfolgenden Meisterschaftsspielen ungeschlagen und siegte in der Saison 1959/60 13 Mal hintereinander. Im selben Jahr fuhr man auch mit 29 Siegen die meisten Erfolge in einer Spielzeit ein.
In den vergangenen Jahren konnte Beşiktaş in der türkischen Meisterschaft nicht mehr an die Erfolge der Vergangenheit anknüpfen. 2003 feierte man den zwölften und bislang letzten Titelgewinn in der Süper Lig. 2006 und 2007 ließ man noch zwei Pokalsiege folgen, doch die Meisterschaft musste man anderen Teams überlassen. Aktuell belegt die Mannschaft des neuen Trainers Mustafa Denizli jedoch die Tabellenspitze in der Türkei und ist nach acht Spieltagen weiterhin ungeschlagen.
Beşiktaş Istanbul bestreitet seine Heimspiele im BJK Inönü-Stadion, das im Stadtteil Beşiktaş, direkt am Bosporus liegt. 1947 wurde die Heimat der schwarzen Adler eröffnet und nach dem zweiten türkischen Präsidenten Mustafa İsmet benannt. Vor vier Jahren standen die letzten Umbaumaßnahmen an, als man das Spielfeld absenkte und die Tartanbahn entfernte. Heute haben 32.086 Fans im einzigen Stadion der Welt Platz, von dem aus man zwei Kontinente (Europa und Asien) sehen kann.
Die wichtigsten Erfolge:
13x Türkischer Meister: 1957, 1958, 1960, 1966, 1967, 1982, 1986, 1990, 1991, 1992, 1995, 2003, 2009
7x Türkischer Pokalsieger: 1975, 1989, 1990, 1994, 1998, 2006, 2007
1x Türkischer Supercup: 2006
Legendäre Spieler
Metin Tekin (1982-1997), Feyyaz Uçar (1981-1994), Ali Gültiken (1985-1995), Eyjólfur Gjafar Sverrisson (1994-1995), Stefan Kuntz (1995-1996), Daniel Amokachi (1996-1999), Nihat Kaveci (1998-2001), Kleberson (2003-2005), Yordan Letchkov (1997-1998), Gökhan Zan (seit 2003), John Carew (2004-2005), Rüstü Recber (seit 2007)
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