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Er gilt ohne Zweifel als einer der beliebtesten Bundestrainer aller Zeiten. Joachim Löw hat sich mit seiner herzlichen Art, seiner Natürlichkeit und seiner Eleganz fest in den Herzen der deutschen Fussball-Fans verankert. Doch "Jogi", wie er liebevoll genannt wird, besticht vor allem durch eine herausragende fachliche Kompetenz, die sich immer wieder in akribischen Spielvorbereitungen und gestochen scharfen Analysen zeigt. Auch wenn der 50-Jährige nie zu den ganz großen Fussballern im Land des dreifachen Weltmeisters zählte, wird ihm als Coach längst höchste Anerkennung entgegengebracht.
Der im Schwarzwald geborene Sympathieträger kann auf vier Einsätze in der deutschen U-21-Auswahl verweisen, ein Einsatz in der A-Nationalmannschaft blieb ihm jedoch verwehrt. Als Stürmer hinterließ Löw vor allem beim SC Freiburg Spuren, bei dem er noch heute den Status des Rekordtorschützen inne hat. Deutlich erfolgreicher als seine Spielerkarriere verlief allerdings sein Werdegang auf der Trainerbank bis hin zum Nationalcoach Deutschlands.
Im Sommer 1995 wurde Löw vom neuen Trainer des VfB Stuttgart, Rolf Fringer, als Assistent zum schwäbischen Traditionsklub geholt. Ein Jahr später avancierte er zum Interimstrainer und überzeugte mit einer Serie von sechs ungeschlagenen Spielen infolge derart, dass man ihn zum VfB-Chefcoach beförderte. Am Ende seiner ersten Saison in voller Verantwortung durfte Löw mit seinem Team den DFB-Pokalsieg feiern, ein Jahr später erreichte man das Finale des Europapokals der Pokalsieger, das Stuttgart allerdings in Stockholm gegen den FC Chelsea mit 0:1 verlor.
Löw heuerte im Sommer 1998 beim türkischen Traditionsklub Fenerbahçe Istanbul an. Es sollte der Startschuss für eine Zeit sein, in der der Fussball-Lehrer in relativ kurzer Zeit bei verschiedensten Klubs Erfahrungen sammelte, die sowohl seine Mentalität als auch sein Fachwissen prägten und in der er seinen eigenen Stil entwickeln sollte. Nach nur einem Jahr in der türkischen Metropole heuerte er beim Karlsruher SC an, stand dann bei Adanaspor an der Seitenlinie und versuchte schließlich sein Glück in Österreich beim FC Tirol und bei Austria Wien. Mit Tirol feierte Löw einen Meistertitel.
Als Jürgen Klinsmann Rudi Völler infolge einer enttäuschend verlaufenen UEFA EURO 2004 als Bundestrainer beerbte, holte er "Jogi" als Co-Trainer zur deutschen Nationalmannschaft. Es entstand ein Duo, dem es auf bemerkenswerte Weise gelang, den zu statisch und zu defensiv geltenden Spielstil des dreifachen Weltmeisters dank einer offensiveren Denkweise zu "revolutionieren". Dabei galt Löw von Beginn an als der taktische Kopf im Hintergrund. Es folgten leidenschaftliche und erfolgreiche Auftritte der Auswahl des Deutschen Fussball-Bundes (DFB) beim FIFA Konföderationen-Pokal 2005 und bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2006.
Nach dem weltweiten Kräftemessen vor vier Jahren folgte Löw Klinsmann als Bundestrainer, um die neue deutsche Offensivphilosophie fortzuführen. Immer wieder spricht der Fussball-Lehrer von der "Ballbesitzquote", mit der er die Zeit zwischen Ballannahme und Abspiel meint. Unter ihm wurde diese Spanne in der deutschen Nationalmannschaft deutlich reduziert, das Spiel wurde so logischerweise schneller.
Bei der UEFA EURO 2008 führte Löw die Deutschen erstmals nach zwölf Jahren wieder in die K.o.-Runde und sogar bis ins Endspiel, das man gegen Spanien mit 0:1 verlor. Das Team mit dem Adler auf der Brust konnte in Österreich und der Schweiz zwar nicht immer an die attraktiven Darbietungen bei der WM-Endrunde 2006 anknüpfen, eine Weiterentwicklung war dann jedoch spätestens in der Qualifikation für die FIFA WM 2010 erkennbar, in der man sich souverän und ohne Niederlage das Ticket sicherte. Nun will Löw seine erfolgreiche Linie in Südafrika weiter fortführen. "Wir haben die Qualität dazu, ganz weit zu kommen. Das hat man bei der EM gesehen. Und wir werden alles dafür tun", sagte er vor wenigen Monaten.
Karriere als Trainer
Austria Wien (AUT) : Von 2003 bis 2004
FC Wacker Innsbruck (AUT) : Von 2001 bis 2002
Adanaspor (TUR) : Von 2001 bis 2001
Karlsruher SC (GER) : Von 1999 bis 2000
Fenerbahçe (TUR) : Von 1998 bis 1999
VfB Stuttgart (GER) : Von 1996 bis 1998
Spielerkarriere
SC Freiburg (GER) : Von 1985 bis 1989
Karlsruher SC (GER) : Von 1984 bis 1985
SC Freiburg (GER) : Von 1982 bis 1984
Eintracht Frankfurt (GER) : Von 1981 bis 1982
VfB Stuttgart (GER) : Von 1980 bis 1981
SC Freiburg (GER) : Von 1978 bis 1980